Freibeuterei

Kommentar von Uwe Kalbe

  • Lesedauer: 2 Min.

Meuterei ist nicht die feine englische Art, aber in der Politik kommt sie immer wieder vor. Vor dem Aufstand liegt hier oft die Ankündigung des Aufstands, was dann wegen seiner öffentlichen Wirkung der Meuterei selbst schon sehr nahe kommt. Zu bewundern ist dies soeben bei der FDP. Weil Wolfgang Kubicki, FDP-Freibeuter in Schleswig-Holstein, nicht selbst ins Steuerrad greifen kann - dort steht noch Philipp Rösler -, deutet er vorwurfsvoll auf die Eisberge, die Rösler gerade übersieht, und auf die Rettungsschiffe, die in der Nähe ankern. Da ist zum einen der Dampfer der SPD und, etwas entfernt, die grüne Galeere.

Bisher gibt es keine SOS-Signale von der FDP-Brücke, nur den seekranken Kubicki. Trotzdem setzt Geschäftigkeit auf dem SPD-Deck ein. Die FDP hat man schließlich mit Hartz und Rente und Finanzmarktliberalisierung schon in deren eigenem Fahrwasser überholt, da wäre ein Konvoi nicht abwegig. Johannes Kahrs, Sprecher des Seeheimer Kreises, meint, ein Bündnis mit FDP und Grünen sei besser als eine Große Koalition, in der die SPD Juniorpartner wäre. Doch Freibeuter Kubicki hat nicht nur seinen eigenen Kapitän zum Kielholen freigegeben, sondern auch der SPD einen nahegelegt: Peer Steinbrück. Da wird es wohl höchste Zeit für eine Breitseite von Sigmar Gabriel. Doch auf wen?

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