Anklopfen

Kommentar von Uwe Kalbe

  • Lesedauer: 1 Min.

Die neuen Vorsitzenden der Linkspartei überraschen mit einem kecken Vorschlag. Einem gewagten womöglich. Was gegenüber SPD und Grünen als geschickter Schachzug gesehen werden dürfte, könnte in der eigenen Partei für Stirnrunzeln sorgen. Für mehr Sicherheit zunächst nicht, ist ja bisher noch nicht einmal die selbst verordnete 120-Tage-Einarbeitungsfrist zu Ende, wenngleich ihr schützender Schirm damit faktisch verlassen ist. Noch gut ist der Streit um die im Parteiprogramm festgeschriebenen Kriterien (Haltelinien) für eine Regierungsbeteiligung in Erinnerung. Die Parteiseele reagiert empfindlich auf alle Anzeichen von Regierungsbereitschaft um des reinen Regierens Willen. Dass der LINKE-Vorstand den Überlegungen der beiden Vorsitzenden am Wochenende gefolgt ist, zeigt allerdings, dass Kipping und Riexinger diese erste Klippe ohne Schrammen umschiffen könnten.

Hierfür ist freilich das Angebot an SPD und Grüne selbst der Hauptgrund. Die verbalradikalen Attacken von Sigmar Gabriel auf Merkels Krisenpolitik bei gleichzeitiger Zustimmung zu immer neuen Bankenalimenten verlangen eine Reaktion der LINKEN, die über den Hinweis auf politische Urheberrechte hinausgeht. Was deren Führungsduo jetzt tut, ist noch nicht mehr als die Herausforderung einer Reaktion der Protagonisten des rot-grünen Ehegelübdes, die beim Blick auf Umfrageergebnisse wahrlich keinen Anlass zur Arroganz haben. Feindseligkeiten einzustellen, wie Kipping anbietet, ist dafür Mindestvoraussetzung.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.