Energiechaos

Kommentar von Grit Gernhardt

  • Lesedauer: 2 Min.

Denken Politiker eigentlich nach, bevor sie tiefgreifende und milliardenteure Vorhaben großspurig ankündigen? Bei der Energiewende sieht sich der Verbraucher jedenfalls einem Chaos gegenüber: Keiner will gewusst haben, wie viel sie kosten soll, wer was wann zu tun hat und wie teuer der Strom werden könnte. Seit dem beschlossenen Atomausstieg ist über ein Jahr vergangen; inzwischen hätten viele Projekte, wie der Ausbau der Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee, bereits weit fortgeschritten sein können. Stattdessen will Wirtschaftsminister Philipp Rösler demnächst einen Netzentwicklungsplan vorlegen und festlegen, wie die Risiken verteilt sein sollen. Warum diese entscheidenden Punkte nicht im Vorfeld geklärt wurden, bleibt ungewiss, zumal die Anlagenbauer längst mit dem Windparkbau begonnen haben.

Und nun auf schnelle Rechtssicherheit drängen: Ohne konkrete Aussicht nämlich, dass auch die Leitungen, die den Strom von den Anlagen zu den Verbrauchern transportieren sollen, demnächst verlegt werden, fürchten die Investoren um ihre Gewinne. Um sie bei der Stange zu halten, will Rösler eine Regelung auf den Weg bringen, die eventuell anfallenden Schadenersatz auf die Stromkunden abwälzt, obwohl diese am wenigsten dafür können, dass die Netzbetreiber mit dem Ausbau hinterherhinken. Und zwar inzwischen so sehr, dass nun die Rede von Staatszuschüssen ist. In diesem Fall müssten die Steuerzahler die Hauptlast schultern, während Konzerne mal wieder von Zusatzkosten weitgehend befreit bleiben.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.