Hannovers Offensivspektakel in Wroclaw
Abwehrsorgen nach 5:3 in der Europa League und vor dem Bundesligastart gegen Schalke 04
Hannover 96 hat nach dem Offensivspektakel von Wroclaw nur zwei Tage Zeit, um den Fokus auf den Bundesligaauftakt am Sonntag zu richten. Die Elf von Trainer Mirko Slomka hat zwar mit dem 5:3 (3:1) im Playoff-Hinspiel zur Europa League bei Slask Wroclaw das Tor zu einer erneuten Teilnahme an der Gruppenphase sperrangelweit aufgestoßen. Dennoch gibt es noch deutlichen Verbesserungsbedarf - vor allem im Defensivverhalten.
»Jetzt müssen wir versuchen, gegen Schalke hinten besser zu stehen. Wir haben eine neuformierte Abwehr, die braucht Zeit zum Einspielen«, sagte Jan Schlaudraff, Torschütze zum 2:0. Insbesondere der brasilianische Innenverteidiger Felipe, vor der Saison für 2,5 Millionen Euro von Standard Lüttich zum Tabellensiebten der vergangenen Bundesliga-Saison gewechselt, kann die Lücke von Abwehrchef Emanuel Pogatetz (VfL Wolfsburg) zurzeit noch nicht adäquat schließen. So gab Hannover eine sichere 3:1-Führung in Wroclaw nach dem Wechsel aus der Hand, konnte aber zumindest in der Offensive noch einmal zusetzen.
Auch dem zweiten namhaften Neuzugang Szabolcs Huszti, der für etwa eine Million Euro von Zenit St. Petersburg kam, fehlt noch die Bindung. Ansonsten lief der Offensivmotor schon wieder rund. Der Rhythmus ist da, Slomkas Arbeit in der Sommerpause an einem noch zielgerichteten Umschaltspiel wurde gegen Wroclaw sichtbar. Insbesondere Lars Stindl und Schlaudraff machen kurz vor dem Bundesligastart einen sehr frischen Eindruck - und dann ist da ja auch noch der Mann, der den Fans der »Roten« derzeit die größte Freude bereitet.
Der Däne Leon Andreasen tritt so auf, als hätte es seine lange Leidenszeit nicht gegeben, als hätte er nicht 28 Monate wegen anhaltender Knieprobleme pausieren müssen. Gegen Slask traf Andreasen zum wichtigen 1:0 und später zum 4:3, er brachte seine Mannschaft auf den Weg in Richtung Gruppenphase. »Ich freue mich über meinen Anfang nach dieser langen Verletzungspause, habe aber auch oft genug gesagt, dass es jetzt nur zwei, drei Spiele waren«, sagte der 29 Jahre alte Mittelfeldspieler: »Ich bin noch nicht bei 100 Prozent, dafür muss ich noch etwas tun.«
Nun gilt es für den früheren Nationalspieler, auch in der Bundesliga wieder Fuß zu fassen, denn gegen Slomkas Ex-Klub Schalke 04 feiert der defensive Mittelfeldspieler seinen ersten Bundesligaeinsatz seit dem 4. April 2010. Andreasen will dabei mit seinem Klub an die Heimstärke der vergangenen Saison anknüpfen, die 96er blieben als einzige Mannschaft daheim ungeschlagen.
»Ich freue mich jetzt riesig auf den Bundesligastart am Sonntag«, sagte Nationaltorhüter Ron-Robert Zieler. Das Stadion ist ausverkauft, Hannover ist bereit. Dann auch in der Defensive?
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.