Campen mit Hindernissen
Weiter Schikanen gegen Antifa in Dortmund
Dortmund (nd-Meier). Die Antifas aus der ganzen Republik können weiterhin nicht wie geplant auf Dortmunder Stadtgebiet campen. Gleichwohl finden viele antifaschistische Veranstaltungen in und um Dortmund statt. Jedoch sind die Aktionen meist klein und werden von der Polizei argwöhnisch beobachtet, behindert und mit teils absurden Auflagen konfrontiert.
Gestern verstärkte die Polizei ihre Präsenz in der Innenstadt und vor allem im Umfeld des - längst abgesperrten - Tremoniaparks. Dort hatten die Antifas eigentlich ihre Zelte aufschlagen wollen, bis Oberbürgermeister Ulrich Sierau (SPD) am Freitag wenige Stunden vor Beginn des Camps den Organisatoren die Genehmigung verweigerte. Als eine Art Basislager dient den Antifas seitdem das Autonome Zentrum in der Nachbarstadt Mülheim. Auch andere linke Zentren im Ruhrpott stellen Infrastruktur zur Verfügung. Dortmunds Spitze ist wegen des Antifacamps besorgt um den »inneren Frieden« der Stadt, die seit langem als rechtsextreme Hochburg gilt und von Nazis als »unsere Stadt« angesehen wird.
Auch fürchtet man, die extrem gewaltbereiten Dortmunder Nazis könnten sich durch die Antifa provoziert fühlen. Als Argument wird zudem angeführt, es lägen gesicherte Erkenntnisse vor, denen zu Folge nicht weniger als 300 gewaltbereite Autonome im Antifacamp Unterschlupf finden wollen.
Die angeblich reisebereiten Polithooligans waren indes auch gestern, am fünften Tag und damit zur Halbzeit der Aktionen, nicht im Ruhrgebiet angekommen. Sie verpassten daher einen für gestern Abend geplanten Auftritt der in Teilen der linken Szene als legendär geltenden Deutschpunkband »Slime«.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.