Degenkolb ganz in Grün
Bisher vier Etappensiege bei der Vuelta für den Sprinter aus Gera
Kurz nach dem Zielstrich stieß er vier Finger in die Luft, wenig später setzte es wieder die obligatorische Champagnerdusche. John Degenkolb hat mit seinem vierten Etappensieg bei der Spanienrundfahrt seinen Ruf als Weltklassesprinter untermauert und eilt weiter von Erfolg zu Erfolg. »Man könnte ja meinen, dass es irgendwann langweilig wird, wenn man so oft gewinnt. Immer das Gleiche: sprinten, jubeln, Champagner verspritzen. Aber weit gefehlt. Es ist etwas ganz Besonderes«, schilderte der Thüringer nach seinem Spurtsieg in Sanxenxo seine Gefühlslage. »Der vierte Sieg trägt nur noch mehr dazu bei, dass der Erfolg hier bei der Vuelta für mich und das Team etwas Außergewöhnliches ist. Es ist schon toll zu wissen, dass man die stärkste Mannschaft bei den Sprintankünften und mit mir den stärksten Sprinter hat.«
Beim gestrigen Zeitfahren hatte Degenkolb keine Chance, seinen Vorsprung von 18 Punkten auf die Konkurrenz im Kampf um das Grüne Trikot auszubauen. Nach 39,4 Kilometern mit einem schweren zehn Kilometer langen Anstieg war er 6:37 Minuten langsamer als Tagessieger Fredrik Kessiakoff. Hinter dem Schweden wurde Alberto Contador mit 17 Sekunden Rückstand Zweiter. Damit verfehlte der Spanier die Gesamtführung um eine Sekunde, die sein Landsmann Joaquin Rodriguez behaupten konnte.
Heute, auf dem Weg nach Dumbria, will Degenkolb aber wieder für Grün punkten. »Mal sehen, wie weit ich komme. Ich will es nicht einfach hergeben, zumal ich auch schon mit Helm, Brille und bald noch Lenkerband grün durchgestylt bin«, berichtete er im Vuelta-Report auf seiner Homepage. Auf dem Rahmen seines Rennrads prangt nun der vierte Stern, den ihm die Mechaniker für den erneuten Etappensieg aufklebten. In der Stunde des Erfolgs weiß Degenkolb aber auch, dass seine Erfolge nur mit dem gesamten Team möglich waren, das vorbildlich für ihn arbeitet. »Ich muss es immer wieder sagen: Danke Jungs! Es lief wieder perfekt«, meinte Degenkolb, der in Gera geboren wurde, aber im bayerischen Weißenburg aufwuchs.
Die Konkurrenz spricht mittlerweile in höchsten Tönen von der neuen deutschen Sprinthoffnung. »Degenkolb war einmal mehr zu stark für mich. Ich konnte ihn nicht mehr überholen«, sagte der französische Meister Nacer Bouhanni, nachdem er in Sanxenxo auf Platz zwei eingekommen war. »Er ist jung und sehr kraftvoll«, lobte der Spanier José Joaquin Rojas. Degenkolbs Teamgefährte Marcel Kittel, der nicht bei der Vuelta fährt, twitterte scherzhaft: »Wahnsinn. Nach der Vuelta werden unsere Jungs ein Alkoholproblem haben, fast jeden Abend gibt es Champagner.«
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