Antisemitismus ist Problem aller

Martin Kröger fordert mehr Bildungsarbeit

  • Lesedauer: 1 Min.

Der Schock nach der perfiden Attacke von Jugendlichen gegen einen 53-jährigen Rabbiner sitzt tief. Der feige Angriff zeigt, dass der grassierende Antisemitismus in dieser Gesellschaft auch vor körperlicher Gewalt und gar Bedrohungen von Kindern keinen Halt macht. Es ist überdies schlimm, dass einzelne Jüdinnen und Juden wegen der Übergriffe nicht mehr offen auftreten, sondern sich »unsichtbar« machen wollen. Von daher ist es gut, dass sich jetzt zumindest viele mit den Opfern solidarisieren. Angriffe aufgrund eines religiösen Symbols sind absolut inakzeptabel.

Doch wer nun allein vom Antisemitismus »arabischer« Jugendlicher spricht, der vergisst, dass antijüdische Bilder und Einstellungen tief in der gesamten Gesellschaft verwurzelt sind. Antisemitismus ist ein Problem von uns allen. Dies belegte auch der Ende vergangenen Jahres vorgelegte Bericht »Antisemitismus in Deutschland« eines unabhängigen Expertenkreises.

Die Schlussfolgerungen des Berichts, dass eine umfassende Strategie zur Bekämpfung des Antisemitismus in Deutschland fehlt, wurden indes viel zu wenig beachtet. Denn wer den Kampf gegen Antisemitismus, Ausgrenzung und Ressentiments aufnehmen will, muss ihn auch ernsthaft führen. Das hieße beispielsweise, die Bildungsarbeit gegen Antisemitismus viel stärker mit finanziellen Mitteln aufzustocken. Aber auch das allein würde nicht ausreichen. Dafür braucht es einen langen Atem, aber es wäre immerhin ein Anfang.

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