Trauer um Alexander
Südafrika würdigt Anti-Apartheid-Aktivisten
Präsident Jacob Zuma würdigte Neville Alexander als »Pionier in der Sprachenpolitik, gerade was die Spannung zwischen Mehrsprachigkeit und der Hegemonie des Englischen anbelangt«. Auch Bildungsminister Blade Nzimande würdigte den »linken Intellektuellen und Aktivisten«.
Neville Alexander hatte an der Universität Kapstadt Geschichte und Deutsch studiert. Anschließend ging er nach Europa, wo er 1961 in Tübingen zu Deutschlandstudien promovierte, nachdem er dort ein Stipendium erhalten hatte.
Der Sprachwissenschaftler gehörte zu den Gründern der National Liberation Front, die wie der Afrikanische Nationalkongress (ANC) gegen das weiße Apartheidregime kämpfte. 1964 wurde er des Hochverrats und der Sabotage schuldig gesprochen. Zehn Jahre seines Lebens brachte Alexander auf der Gefängnisinsel Robben Island vor der Küste Kapstadts zu.
Zur selben Zeit war dort auch Nelson Mandela, später Südafrikas erster freigewählter Präsident, inhaftiert. Auf Robben Island begannen die Gefangenen eine Art Selbststudium. Alexander unterrichtete sie in Geschichte, Mandela lehrte Jura. Später sprach man deshalb von der »Universität von Robben Island«.
Nach seiner Freilassung 1974 schloss Alexander sich der Black- Consciousness-Bewegung von Ste- ve Biko an. Im neuen Südafrika lehrte Alexander an der Universität Kapstadt. Er setzte sich vor allem für die Gleichberechtigung der Sprachen in seinem Land ein. Südafrika habe zwar elf offizielle Landessprachen, jedoch fürchtete er die Verdrängung der afrikanischen Sprachen durch das Englische. Englisch gilt auch in Südafrika als modern und als Türöffner in die globalisierte anglophone Welt. Nichtenglischen Muttersprachlern werde dadurch aber ihre Würde genommen, sagte Alexander.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.