Ergrüntes Palmöl
aufgefallen
Die Kraftstoffe aus Biomasse sorgen seit Jahren für Debatten. Ob es nun, wie kürzlich in einer Studie der deutschen Nationalakademie Leopoldina bemängelt, die versteckte Treibhausgasproduktion bei der Herstellung oder der Landnutzungskonflikt mit dem Nahrungsmittelanbau ist - so recht überzeugt die Umstellung von Autos auf den Sprit vom Felde nicht. Hinzu kommen regelmäßig Vorwürfe von Umweltverbänden, dass die Nachfrage nach »Bio«-Ethanol und -Diesel die Abholzung von Tropenwäldern, die Dezimierung der dortigen Artenvielfalt und die Vertreibung der indigenen Völker aus diesen Wäldern beschleunigt.
Da es in dieser Branche inzwischen um ziemlich viel Geld geht und sich der »Bio«-Sprit so richtig gut nur mit Öko-Image verkaufen lässt, mag man solche Vorwürfe nicht gern auf sich sitzen lassen. Insbesondere die Palmölwirtschaft Malaysias scheut keinen Aufwand, die Europäer davon zu überzeugen, dass ihr Geschäft sowohl den eigenen Profiten als auch der Umwelt und der Bevölkerung vor Ort dient.
Jüngst startete man eine »investigative« Reportageseite im Internet. Autor der ersten Jubeltexte ist ein den Konservativen nahestehender britischer Journalist, der es nicht erwähnenswert fand, dass er inzwischen seine Brötchen mit einer PR-Agentur verdient. Und so »vergisst« er auch, dass sich die malaysische Palmölwirtschaft - vielleicht auch wegen Umweltauflagen zu Hause - schon lange nicht mehr auf das eigene Land beschränkt. Die Konzerne investieren beträchtliche Summen im benachbarten Indonesien. Und dort, so kritisieren die Umweltorganisationen Robin Wood und »Rettet den Regenwald«, kauft die Nummer drei der Branche, FELDA, Waldflächen auf, um sie abzuholzen und weitere Ölpalmen anzupflanzen. Auf der Strecke bleiben nicht nur Urwaldbewohner wie die stark gefährdeten Orang-Utans. Den Schaden haben auch die Abnehmer des Palmöls. Denn die Umwandlung der feuchten Urwälder in Plantagen setzt aus den Mooren mehr CO2 frei, als die Palmen je aufnehmen können. So wird die Klimaerwärmung weiter angeheizt.
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