Wilders' Absturz
Kommentar von Olaf Standke
Mark Rutte wurde wiedergewählt, und doch bleibt in den Niederlanden beileibe nicht alles beim Alten. Zum einen haben unsere westlichen Nachbarn dem rechtspopulistischen Spuk des Islam- und EU-Hassers Geert Wilders erst einmal ein Ende bereitet. Der Scharfmacher musste erhebliche Verluste hinnehmen und verlor über ein Drittel seiner Mandate. An seinen Strippen hing auch Rutte mit der bisherigen konservativen Minderheitsregierung. Nach nur anderthalb Jahren hatte ihn Wilders fallen gelassen, als er vor dem Hintergrund von Euro-Krise und Sparzwang die Chance sah, selbst Premier zu werden. Doch offensichtlich wollten viele im Lande endlich mehr Stabilität, nachdem sie in der vergangenen Dekade nicht weniger als fünf Mal an die Wahlurnen gerufen wurden, um die Volksvertreter zu bestimmen.
Nun würde es für eine große Koalition aus Rechtsliberalen und den knapp geschlagenen Sozialdemokraten reichen - vorausgesetzt, man findet einen belastbaren gemeinsamen Nenner. Das wird vor allem beim Umgang mit dem Haushaltsdefizit und bei der Frage nach Investitionen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit nicht einfach. Doch Sparen auf Teufel komm raus nach Merkels Gusto, bisher Den Haags Position in der EU-Hauptstadt Brüssel, wird nach diesem Wahlkampf kaum noch gehen. Dafür haben mit ihren sozial-pointierten Themen auch die zeitweise in Umfragen sogar vorn liegenden Sozialisten gesorgt, selbst wenn sie am Ende deutlich hinter den designierten Koalitionären landeten.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.