Mästen mit weniger Antibiotika

Gesetz soll Medikamentenmenge in der Tierhaltung verringern

  • Lesedauer: 2 Min.
Die Bundesregierung will mit einer Datenbank den Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung eindämmen. Kritiker sehen keinen Durchbruch.

Berlin (nd-Gernhardt). Eine Novelle des Arzneimittelgesetzes soll den Einsatz von Antibiotika in der Tiermast verringern. Am Mittwoch beschloss das Bundeskabinett die Änderungen, deren Kernpunkt eine Datenbank ist, anhand derer die Vergabe von Antibiotika dokumentiert werden kann. Zudem sollen bestimmte Wirkstoffe nur noch unter strengen Auflagen verabreicht werden dürfen. Der massive Einsatz in der Tierhaltung - 2011 waren es nach Angaben des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit 1734 Tonnen - steht in der Kritik, weil er die Entwicklung resistenter Erreger begünstigt. Bei immer mehr Menschen wirken gängige Antibiotika deshalb bereits nicht mehr. Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) erklärte, die Antibiotikamenge könne innerhalb weniger Jahre deutlich gesenkt werden, wenn Bund und Länder an einem Strang zögen. Dazu sollen die Länderbehörden mehr Kontrollbefugnisse bekommen. Das Gesetz soll 2013 in Kraft treten.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sieht in der Novelle keinen Durchbruch. Die digitale Erfassung des Einsatzes sei längst überfällig gewesen, sie bewirke jedoch nicht automatisch, dass der Medikamenteneinsatz reduziert werde, sagte BUND-Vorsitzender Hubert Weiger. Zudem reiche es nicht, die Häufigkeit der Medikamentenvergabe zu erfassen - auch die Dosis müsse dokumentiert werden.

Die agrarpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Kirsten Tackmann, sagte, der Entwurf werde kaum dazu beitragen, den Antibiotikaeinsatz zu senken. »Es müssen nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursachen beseitigt werden«, so Tackmann. Tiere, die auf zu engem Raum mit tausenden Artgenossen zusammenleben müssen, sind enormem Stress ausgesetzt, durch den sie oft krank werden. Um die Medikamentenmenge zu verringern, müssten die Haltungsbedingungen tiergerecht verbessert werden, so Tackmann. Kommentar Seite 4

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