Viel Politik bei den Emmy Awards
»Homeland« räumt beim wichtigsten US-Fernsehpreis ab
Die Kult-Serie »Mad Men« um eine New Yorker Werbeagentur in den 60er Jahren, die seit 2007 jedes Jahr den Preis für das beste Drama erhielt, ging trotz 17 Nominierungen komplett leer aus. »Homeland« war insgesamt neun Mal nominiert. Mit dem Preis für das beste Drama ging der begehrteste Emmy an die Serie um eine CIA-Agentin, die zu einem im Irak vermissten und unter Terrorverdacht stehenden US-Soldaten ermittelt. Die Schauspieler Claire Danes und Damian Lewis wurden für ihre Rollen in »Homeland« als beste Hauptdarsteller ausgezeichnet.
»Ich bin einer dieser nervtötenden Briten«, scherzte Lewis bei der Entgegennahme seines Preises in Anspielung auf den Erfolg britischer TV-Formate. »Ich glaube nicht an die Bewertung von Kunst, aber ich dachte, ich komme vorsichtshalber mal vorbei«, fügte Lewis hinzu.
Hollywood-Star Julianne Moore, die wie mehrere Kolleginnen ein Abendkleid in leuchtendem Gelb trug, erhielt für ihre Darstellung der Politikerin Sarah Palin in »Game Change« ihren ersten Emmy. Moore dankte ironisch der einstigen republikanischen Anwärterin auf die US-Vizepräsidentschaft: »Ich fühle mich so bestätigt, weil Sarah Palin mir die volle Ablehnung gegeben hat«, sagte Moore. Als weiterer Hollywood-Star wurde Jessica Lange für die beste weibliche Nebenrolle in »American Horror Story« geehrt. Der an Parkinson erkrankte Filmstar Michael J. Fox, der als Laudator die beste Komödie »Modern Family« auszeichnete, erhielt vom Publikum stehenden Applaus.
Die dreistündige Show im Nokia Theater im Zentrum von Los Angeles ging mit politischen Kommentaren von Moderator Jimmy Kimmel los. Die in einem Schloss spielende Serie »Downtown Abbey« um eine Aristokratenfamilie und deren Dienstboten biete »einen Eindruck von der Lebensweise der Familie von Mitt Romney«, sagte er mit Blick auf den Milliardär und republikanischen Präsidentschaftskandidaten.
Die Emmy Awards sind die begehrtesten Auszeichnungen der TV-Branche in den USA. In Deutschland laufen viele US-Erfolgsserien nicht zur besten Sendezeit oder gar nicht. Daher nutzen immer mehr Fans Internetportale oder kaufen sich die Staffeln auf DVD. Die Rechte an der ersten Staffel von »Homeland« hat sich in Deutschland ProsiebenSat1 gesichert, einen Termin für die Ausstrahlung gibt es noch nicht. Von »Mad Men« sind in Deutschland die älteren Folgen mittwochnachts auf dem Digitalsender ZDF Neo zu sehen. Die fünfte Staffel läuft auf dem Kabelsender Fox an wechselnden Wochentagen zu wechselnden Uhrzeiten. AFP
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