Kein Geld für einen Hebel
Kommentar von Simon Poelchau
Nächsten Monat soll der dauerhafte Euro-Rettungsschirm ESM in Kraft treten. Ob seine 500 Milliarden Euro, die zur Rettung notleidender Euroländer zur Verfügung stehen, auch ausreichen werden, ist fraglich. Nun wird darüber spekuliert, ob mit Hilfe eines sogenannten Hebels die Schlagkraft des ESM auf zwei Billionen Euro erhöht werden soll. Doch die Summe ist völlig illusorisch. Denn bereits der Versuch, dem ESM-Vorgänger EFSF mit eigenen Anleihen mehr Geld zu verschaffen, scheiterte. Es fanden sich schlicht und einfach nicht genügend Investoren, die genug Vertrauen hatten, dass sie ihr Geld samt Zinsen vom ESM zurück bekommen. Ähnliches wird auch mit dem möglichen Hebel für den Rettungsschirm ESM passieren. Dies sollte den Entscheidern in der Eurokrise eine Lehre sein. Die Eurokrise kann nicht mit Hilfe privater Investoren gelöst werden. Diese verfolgen primär ein anderes Interesse als die Eurorettung. Sie wollen ihr Geld sicher und einen möglichst hohen Profit haben. Vom ESM werden sie sich das eher nicht versprechen.
Deswegen sollten notleidende Krisenländer völlig von den Finanzmärkten abgekoppelt werden. Eine Bankenlizenz für den ESM oder der direkte Aufkauf von Staatsanleihen durch die Europäischen Zentralbank wären eine Möglichkeit, die Finanzierung solcher Staaten ohne die Finanzmärkte sicherzustellen.
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