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- ALEXANDER DUBCEK - der Vordenker eines „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ ist tot
Die Tragik eines bedeutenden sozialen Reformers
Alexander Dubcek war eine der großen und auch eine der tragischen Gestalten unter den europäischen Politikern. Sein Lebensweg ist voller Brüche. Bereits mit 18 Jahren in die kommunistische Partei der Tschechoslowakei eingetreten, kämpfte er im Slowakischen Nationalaufstand gegen die deutschen Okkupanten. Von 1949 an übte er hohe Parteifunktionen aus, um im Prager Frühling der Hoffnungsträger der Reformbereiten zu werden. Dann als Botschafter in die, Türkeiyaljge-1 schoben, aus der'Partfei ausge- i schlössen, 15-Jahxa lang st reng i
überwachter Forstarbeiter und von dort geradewegs auf den Stuhl des Parlamentschefs in Prag. Und wäre sein Wagen am 1. September nicht von der Autobahn abgekommen, dann gehörte er heute zu den ersten Anwärtern auf das Amt des slowakischen Präsidenten.
Das Tragische an Alexander Dubcek ist: Er hat das, was er als sein politisches Credo propagierte, nie Verwirklichen können. Weder sein „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ noch die Erhaltung der tschechoslowakischen Föderation, für die er in seinen letzten Lebensmonaten vehement eingetreten war, haben sich durchsetzen lassen. Der Prager Frühling und seine Reformen endeten im August 1968 - und die CSFR wird am 1. Januar 1993 aufgelöst.
Es muß zu den Alpträumen des Mannes gehört haben, daß er das „Moskauer Protokoll“ zu unterzeichnen gezwungen war, das die Okkupation der Tschechoslowakei von 1968
bestätigte. „Heldentum vor der Welt zu beweisen, ohne die Hoffnung auf Erfolg und um den Preis pausender Leben das halte ich auch heute für unannehmbar“, sagte er 1990 in einem Interview für „Rüde Pravo“. „Ich bin heute mehr noch als damals davon überzeugt, daß wir nur moralisch siegen konnten.“
Im November 1989 schien es zunächst, als würde das Comeback nach 20 langen Jahren politischer Zwangspause nur
seine politischen Erfahrungen machten ihn nach Vaclav Havel zum „Mann Nr. 2“ der 89er Revolution. Er war beliebt und geachtet, doch er machte sich auch viele Feinde. Es gab Unterschriftensammlungen, mit denen er zu Fall gebracht werden sollte, man bezeichnete ihn als Reformkommunisten, um ihn zu diskreditieren, und selbst das Innenministerium versuchte, den Parlamentspräsidenten über Auszüge aus seinen Reden von
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oxide. Gut zwei Drittel davon kommen aus den Auspufftöpfen der Autos. Unsere Politiker wissen das. Was fehlt, sind Taten. Weil die Regierung Angst hat, unpopuläre Maßnahmen zu verordnen?
Cornelia Klas, 5561 Laufeld
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