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Wie geht's Wilma Rudolph?

  • Gespr?ch
  • Lesedauer: 3 Min.

Ich stehe aktiv im Leben, bin geschäftlich engagiert, arbeite in verschiedenen Gesellschaften, fühle mich dabei insbesondere dem Sport sehr verpflichtet. Die Berufung zum Olympiabotschafter Berlins ist für mich Anerkennung und Verpflichtung in einem. Denn mit Annahme der Funktion ist es ja nicht getan. Allein durch den Besuch von

Partys und Empfängen kann ich meinen Auftrag sicher nicht erfolgreich gestalten, obwohl ich nicht verschweigen möchte, daß diese Anlässe, daß Gespräche mit einflußreichen Persönlichkeiten eine wichtige Rolle spielen werden.

Haben Sie schon konkrekte Pläne für die nahe Zukunft?

Am 9. Februar organisiert die Jesse-Owens-Foundation in New York ihr Dinner, auf dem alljährlich eine Persönlichkeit des internationalen Sports geehrt wird. In diesem Jahr wird die Auszeichnung an IOC-Präsident Samaranch übergeben. Als Mitglied des Kuratoriums habe ich das Berliner Olympiakomitee eingeladen, an dieser Veranstaltung teilzunehmen. Viele Angehörige der Jesse-Owens-Familie werden da sein. Das Renomee dieser Veranstaltung in den USA ist sehr groß. Bei den engen Beziehungen von Jesse Owens zu Berlin brauche ich nicht zu betonen,* welche Publicity-Bedeutung dieses Ereignis für Berlin 2000 besitzt.

Mit diesen und ähnlichen Aktionen möchte ich in der amerikanischen Öffentlichkeit Stimmung für Berlin machen.

Warum Ihre Bereitschaft, für Berlin zu werben?

Ich habe Berlin mehr Besuche abgestattet als allen anderen deutschen Städten zusammen. Irgendwie hat die Stadt etwas Besonderes, das anzieht, fasziniert. Jetzt nach Überwindung der Teilung ist die Stadt attraktiver geworden. Mit ihrer Geschichte, aber auch den Aufgaben der Gegenwart ist sie einzigartig in der Welt. Bei uns in den USA haben die Leute zwar viel über Berlin gehört und gelesen. Doch was Berlin tatsächlich ist, das kann man nur hier in der Stadt sehen und erleben. Mit anderen Worten die Welt muß hierher kommen.

Die Olympiabegeisterung unter den Berliner selbst ist bisher eher gering. ..

Ich habe davon gehört. Doch ich kann es nicht verstehen. Denn wer eine blühende,

aufstrebende neue deutsche Hauptstadt haben will, der muß auch Olympia wollen. Kein anderes Ereignis wird der Stadt soviel push geben. All die immensen Aufgaben werden durch die Ausrichtung Olympischer Spiele eher, schneller und sicher auch beeindruckender gelöst.

Welche Kontakte haben Sie zum USA-Sport?

Direkte Beziehungen zu einer offiziellen Organisation wie NOK habe ich nicht. Ich kümmere mich mehr um die Basis, habe eine Stiftung für talentierte Kids gegründet. Ich verbringe viele Zeit mit ihnen, versuche die Bedeutung des Sports, der Olympischen Spiele klarzumachen.

Bleibt bei soviel Engagement noch Zeit für die Familie?

Oh ja, ich liebe meine Familie, besonders meine Enkel. Und ich hab mir fest vorgenommen, sie recht bald mal nach Berlin mitzubringen. Übrigens, eine Enkeltochter heißt auch Wilma. Sie ist erst neun Jahre alt, zeigt aber

schon gute läuferische Ansätze. Vielleicht wird sie einmal in meine Fußstapfen zu treten und bei Olympia starten.

Würden Sie heute noch einmal die 100 Meter laufen wollen?

Nein, nein. Ich hätte Angst, die Zeit auf der Uhr zu abzulesen. Als Großmutter ist man nun nicht mal mehr so schnell wie vor 33 Jahren.

Gespräch:

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