»Silberne Schleife« an Rainer Tscharke

Am EM-Finaltag ehrte der Verband der Sportjournalisten Berlin-Brandenburg (VDS BB) in der Berliner Max-Schmeling-Halle einen verdienstvollen früheren Volleyballer, der ebenso wie seine damaligen Mitstreiter aus dem Weltmeisterteam von 1970 als Ehrengast auf der Tribüne saß: Rainer Tscharke. Der heute 61-Jährige erhielt die »Silberne Schleife« des VDS BB. Mit dieser einmal im Jahr vergebenen Auszeichnung würdigt der Journalistenverband das ehrenamtliche Engagement. Tscharke bestritt zwischen 1966 und 1972 insgesamt 189 Länderspiele und gehörte als Zuspieler den erfolgreichen DDR-Auswahlmannschaften an, die Weltpokalgewinner (1969), Weltmeister (1970) und olympischer Silbermedaillengewinner (1972) wurden. Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn widmete sich Tscharke, der im März sein 30-jähriges Trainer-Jubiläum beging, nahezu ununterbrochen in ehrenamtlicher Funktion dem männlichen Volleyballnachwuchs des Berliner TSC. Mit seinen Jungen wurde er in den letzten fünf Jahren drei Mal deutscher Meister: 1998 mit der D-Jugend, 2001 mit der C-Jugend und 2003 mit der B-Jugend. Sein Credo: »Als einstiger Spieler der Weltmeistermannschaft habe ich stets eine gewisse Pflicht und Verantwortung darin gesehen, mein Wissen und meine Erfahrung an den Nachwuchs weiterzugeben.« Zwischen 1984 und 1986 trainierte er auch die Männer des damaligen TSC Berlin und wurde mit ihnen zwei Mal DDR-Meister und drei Mal Pokalsieger. Tscharke, der sein Sportlehrerdiplom an der Leipziger DHfK erwarb, war nach der Wende eine zeitlang arbeitslos und dann in etlichen ABM-Stellen im Sozialbereich und auf Berliner Beach-Volleyballanlagen tätig. Zuletzt betreute er fünf Jahre lang am Olympiastützpunkt in Berlin die Behindertensportler. Aber auch diese ABM-Stelle lief im Sommer dieses Jahres endgültig aus. Nun ist er wieder arbeitslos. Doch Rainer Tscharke lässt seine Behindertensportler um Marianne Buggenhagen nicht in Stich. Er begleitet sie weiter auf dem Weg zu den Paralympics 2004 in Athen - ehrenamtlich. »Jetzt habe ich ja noch mehr Zeit«, sagt er mit leichtem Galgenhumor. »Jedenfalls bin ich froh, dass ich in meiner Situation wenigstens diese ehrenamtliche Aufgabe und meine Jungs vom TSC-Nachwuchs habe.«

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.