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Wir sind auf dem Weg in den Faschismus

  • Lesedauer: 2 Min.

Es ist noch nicht so lange her, daß der Faschismus in Deutschland geherrscht hat. Verschwunden ist er nie. Geblieben war eine Untertanenmentalität, die nach einer neuen Autorität suchte und sie in den USA fand. Kein Wunder, daß die kritische Intelligenz in Deutschland 1989 jämmerlich versagte. Warum? Man hatte die marxistische Erkenntnis vergessen, Demokratie und Kapitalismus sind unvereinbar, Untertanen sind potentielle Faschisten. - Wenn der einfache Mann aus der CDU sagte: Würden wir alle Ausländer nach Hause schicken, hätten wir hier keine Arbeitslosen mehr. Wenn der einfache Mann aus der SPD ihm beipflichtete: Die Ausländer hier haben doch nur Steinewerfen gelernt; wüßten sie zu arbeiten, würden sie nicht von unserer Sozialhilfe leben.

In der sogenannten gebildeten Schicht argumentiert man natürlich nicht so platt. Hier gibt man sich modern. Ameri-

kanische Management-Theorien meint man auch auf Probleme der Familie, der Erziehung, der Parteien und der Gewerkschaften anwenden zu können. Alles sei nur eine Marketing-Frage. Die Familie müsse im Wettbewerb bestehen können. Auch das Produkt Demokratie müsse richtig vermarktet werden. Solidaritätkonkurriere eben nun mal mit Autos, Urlauben, Illustrierten...

In der großen Politik sind die Wege in den Faschismus noch subtiler: Rußland gehöre nun mal nicht zu Europa, es trage keine hervorragende Verantwortung für das Geschehen in Europa. Ein Platz unter den G 7 wird ihm verweigert. Italienische faschistische Minister müsse man korrekt behandeln, sie seien schließlich gewählt. Hitler wurde auch gewählt.

Wir sind auf dem Weg in den Faschismus.

Karl-Heinz Thier, 20099 Hamburg

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