Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

„Ich war bei ihm, doch ich war nicht er“ -Teil 3 und Schluß des Gesprächs mit FRANK-JOACHIM HERRMANN, mehr als 20 Jahre und bis zuletzt persönlicher Mitarbeiter Erich Honeckers / Heute: Das politische Ende

  • Lesedauer: 1 Min.

Hatte Erich Honecker 1989 eine Ahnung, daß es politisch mit ihm zu Ende geht?

Hundertprozentig kann ich das nicht bejahen. Aber sein physischer Zusammenbruch im Juli 1989 ist wohl auch das Ergebnis großer politischer Anspannung und ahnungsvoller Überlegungen gewesen: Wenn man länger zusammenarbeitet, teilt sich einem das doch mit, auch wenn verbal davon nie die Rede war. Es schien fast, daß er die unumgängliche Arbeitsunterbrechung infolge der Krankheit als eine gewisse Erleichterung empfunden hat. Und das war nun für unsereinen, der ihn ja als entschlossenen, so schnell nicht zu irritierenden Menschen kannte, schon etwas, das zu denken gab.

Das erste ernste Anzeichen war wirklich/ seine Krankheit?

Ja. Für ihn und uns alle war das aber außergewöhnlich genug. Denn Krankheit spielte bis dato keine Rolle. Die Krebsdiagnose habe ich jedenfalls erst erfahren, als sie alle erfuhren. Ob sie schon früher gestellt wurde, kann ich nicht sagen.

Veränderte sich Erich Honecker mit seiner Erkrankung?

Er war ja lange nicht im Büro, hatte Jtekonvaleszenz. Und da bekam er dann so eine auffallend milde Stimmung. Nicht, daß er vorher als hart hätte bezeichnet werden müssen. Aber es war für mich erstaunlich, wie weich er nun wirkte.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.