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VII.

  • Lesedauer: 2 Min.

Mein Zettelkasten quillt vor Zitaten, aus linken und aus rechten Ecken, warum Krieg ist: weil nämlich der Friede kein wahrer Friede ist, sondern eine Art Krieg, der ständig neuen Krieg zeugt.

Links: Erich Fried. „Ich bin der Sieg / Mein Vater war der Krieg / Der Friede ist mein lieber Sohn / Der gleicht meinem Vater schon.“

Rechts: Ernst Jünger. „Die Quellen des Krieges springen tief in unserer Brust, und alles Gräßliche, das die Welt überflutet, ist nur ein Spiegelbild der menschlichen Seele.“

Links: Ingeborg Bachmann. „Der wirkliche Krieg ist nur die Explosion dieses Krieges, der der Friede ist.“

Rechts: Martin Heidegger. „Die Frage, wann Friede sein wird, läßt sich nicht deshalb nicht beantworten, weil die Dauer des Krieges unabsehbar ist, sondern weil schon die Frage nach etwas fragt, das es nicht mehr gibt, da auch schon der Krieg nichts mehr ist, das auf einen Frieden hinauslaufen könnte. Der Krieg ist zu einer Abart der Vernutzung des Seienden geworden, die im Frieden fortgesetzt wird.“

Herrgott, haben die recht, Linke wie Rechte! Also ist alles klar, also muß man den Krieg abschaffen, indem man erst einmal wahren Frieden schafft. Erst einmal! Und was ist bis dahin? Krieg, und da kann man halt nichts machen?

Oder sind wir für verhatscht pragmatische Friedenslösungen, die in Wahrheit keine Lösungen sind: Provisorischer Frieden in Bosnien und womöglich in möglichst viel sonstigen Gegenden, heißt immerhin: Das große Sterben findet da und dort und bis auf weiteres nicht statt oder weniger statt.

Nein, ich geb's nicht auf: Wir brauchen die wahre Demokratie, den wahren neuen Sozialismus. Dann, und dann erst, wird wahrer Friede sein. Meine diesbezügliche Überzeugung ist stark genug, um es auszuhalten, daß ich zwischenzeitlich für weniger ideale Lösungen bin.

MUTTER FRIEDE (streichelt mir über den Kopf).

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