Kellerverlies von Reemtsma entdeckt
Hinweis kam anonym / Fahndung nach zwei Deutschen / Vom Lösegeld noch keine Spur
Hamburg/Garlstedt (Reuter/ dpa/ND). Die Polizei hat zwei mutmaßliche Reemtsma-Entführer identifiziert und das Versteck gefunden, in dem der Millionenerbe gefangen gehalten wurde. Der Leiter der Sonderkommission, Dieter Langendörfer, teilte am Freitag mit, ein Hinweis aus der Bevölkerung habe die Fahnder zu dem Kellerverlies in Garlstedt bei Bremen geführt. Bei den Verdächtigen handele es sich um den 58jährigen Peter Ernst Adolf Richter aus Leverkusen und um den 55jährigen Wolfgang Koszics. Die beiden Deutschen seien auf der Flucht.
Langendörfer berichtete, Richter sei vermutlich der Mann, dessen Stimme die Polizei während der Entführung aufgezeichnet und hinterher der Öffentlichkeit präsentiert hatte. Nach einem anonymen Hinweis sei festgestellt worden, daß Richter einen zweiten Wohnsitz in Garlstedt habe. Jan Philipp Reemtsma selbst habe das in einem Waldstück liegende reetgedeckte Haus besucht und es eindeutig als das Versteck erkannt, in dem er fast fünf Wochen angekettet war. Aufgrund der Erinnerungen
Reemtsmas hatte die Polizei das Versteck zunächst in der niedersächsischen Südheide vermutet. Langendörfer berichtete, Reemtsmas Hinweise hätten nicht vollständig mit dem tatsächlichen Objekt übereingestimmt.
Gegen beide Verdächtigen wurde Haftbefehl erlassen.
Während der Handelsvertreter Richter bislang nur wegen eines Bagatelldelikts belangt worden sei, habe Koszics genannt „Faruk der Dicke“ in Spanien wegen Raubes im Gefängnis gesessen. Er sei mehrfach vorbestraft.
Fahndungsleiter Michael Daleki sagte, die Besitzerin
des Hauses in Garlstedt habe mit der Entführung nichts zu tun. Von den Geldscheinen aus dem Lösegeld von 30 Millionen Mark sei bisher noch nichts aufgetaucht. Reemtsma war am 25. März von seinem Grundstück in Hamburg verschleppt worden und erst nach 33 Tagen freigekommen.
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