Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

Mit Vollgas prima Sprit sparen

Benzinverbrauch »Ökolomisches Fahren« - ein Jedermanns-Beitrag zum Klimaschutz Von Ulrike Bock

  • Lesedauer: 3 Min.

Immer wieder ertönt der Ruf nach dem technisch ausgereiften und bezahlbaren Drei-Liter-Auto. Dabei wird oft vergessen: Allein mit Fahrtechnik wäre bei den heutigen Modellen der Benzinverbrauch bis zu 40 Prozent zu reduzieren.

Schon heute könnte jeder Kraftfahrer mit seinem Fahrverhalten den Benzinverbrauch, die Abgase und den Lärm deutlich vermindern. Peter Koch, Geschäftsführer des Verkehrssicherheitszentrums Veitheim in der Schweiz, nennt diese neue Fahrphilosophie »ökolomisch«, denn sie verbindet Ökonomie mit Ökologie. Und sie funktioniert mit allen getesteten Kraftfahrzeugmodeüen.

Das wichtigste Prinzip des ökolomischen Fahrens erscheint auf den ersten Blick paradox: mit Vollgas Sprit sparen.

»Wählen Sie mit fast durchgetretenem Gaspedal bei niedriger Drehzahl immer den höchstmöglichen Gang«, rät Peter Koch. Auch im 5. Gang könne man von 50 auf 80 km/h beschleunigen, ohne den Verkehrsfluß zu stören. Dabei spart man rund 20 Prozent Treibstoff.

Diplom-Ingenieur Dag-Arnulf Schlaf von der Volkswagen AG in Wolfsburg bestätigt das und läßt vermeintliche Gegenargumente wie »erhöhter Verschleiß« oder »zu hohe Lagerdrücke bei niedriger Drehzahl« nicht gelten: »Unsere Motoren sind hinsichtlich der Lager so ausgelegt, daß man ständig Vollgas bei 1000 Umdrehungen pro Minute fahren könnte«.

Doch diese Tatsachen sind in der breiten Öffentlichkeit noch wenig bekannt. Die Stuttgarter Firma Ecodrive hat dieses Defizit als Marktlücke entdeckt. Sie bietet - bislang einmalig in Deutschland - Tageskurse für Führerscheinbesitzer zum Erlernen der umweltfreundlichen Fahrtechnik an. Wer die Tips konsequent anwendet, verbraucht bis zu 42 Prozent weniger Kraftstoff. Der Verkehrsclub

Deutschland (VCD) will diese Kurse zusammen mit Ecodrive auch in anderen Städten etablieren.

Das sind die wichtigsten Tips dazu:

-Möglichst frühzeitig (ab 2000 U/min) in den nächsthöheren Gang schalten. Ab Tempo 50 im höchsten Gang fahren.

-Beim Anlassen kein Gas geben.

-Harte, mit maximalem Druck aufgeblasene Reifen verringern die Rollreibung und damit den Verbrauch, tragen zur Fahrsicherheit bei und verschleißen zudem nicht so schnell.

-Motor warmfahren, nicht warmlaufen lassen.

-Stop and Go vermeiden, da jedes Anfahren Energie kostet.

Dachgepäckträger erhöhen den Luftwiderstand und damit den Benzinverbrauch erheblich. Bei 120 km/h schlägt das mit einem Mehrverbrauch von über 2 Liter pro 100 km zu Buche.

Damit sich die Tips für Umwelt und Geldbeutel auszahlen, müssen sie in Fleisch und Blut übergehen. Viele Fahrschulen haben sie deshalb in ihren Anfänger-Unterricht aufgenommen. Ab Mitte 1997 werden Öko-Fragen auch in der Führerscheinprüfung mitentscheiden.

Natürlich lassen sich die Verkehrsprobleme nicht allein mit dem individuellen Fahrstil lösen. Willi Loose vom Öko-Institut in Freiburg im Breisgau hält ökolomisches Fahren zwar prinzipiell für eine gute Sache, aber Geschwindigkeitsbegrenzungen, das Umsteigen auf kleinere Fahrzeuge oder öffentliche Verkehrsmittel seien mindestens ebenso wichtig.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.