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Wolfgang Warburg

  • Lesedauer: 2 Min.

Der 54jährige Beamte

(Mitglied der SPD) ist seit 1984 Mitglied im Geschäftsführenden Hauptvorstand, seit 1988 stellv. Vorsitzender der ÖTV

Foto: dpa

suchen gegenwärtig Veränderungen zu erreichen, so daß das deutsche Modell des sozialen Ausgleichs in den Betrieben auch in der Zukunft Bestand haben kann. Das kann es nur, wenn es auf die aktuellen Schwierigkeiten Antworten entwikkelt.

? Was für Sie auch heißt, daß Gewerkschaften sich stärker in gesellschaftspolitische Diskussionen einschalten.

Erstens das. Und wir müssen unsere Modernisierungsdiskussion und -politik weiter verstärken. Wir haben seit vielen Jahren das Politikfeld »Zukunft durch öffentliche Dienste«. Da versuchen wir, den öffentlichen Dienst so fortzuentwickeln, daß er auch mit weniger Ressourcen seinen Aufgaben gerecht werden kann.

? Verstehen Sie Modernisierung auch

als Aufgabe für die anderen DGB-Gewerkschaften - auf dem Hintergrund der Diskussionen um ein neues Grundsatzprogramm?

Ich kann mich nur auf die ÖTV beziehen. Doch die Herausforderungen, vor denen die ÖTV steht, gelten auch für die anderen Gewerkschaften, auf ihre Branche bezogen.

? Die ÖTV setzt intern auf Dezentralisierung. Was heißt das?

Die gesellschaftliche Entwicklung wie die Arbeitswelt werden viel weniger zentral gesteuert als früher. Das heißt: Wir müssen den Entwicklungen in den Betrieben vor Ort und in der Region gewachsen sein. Dafür wollen wir unsere Kräfte vor Ort und in der Region verstärken. Das haben wir in den vergangenen Jahren umzusetzen versucht. Wir haben innerhalb der ÖTV die Verteilung der Aufgaben von der Zentrale in die Bezirke und Kreisverwaltungen verschoben.

? Können Sie mit Dezentralisierung noch ausreichend Gegenmacht entwikkeln?

Wir dezentralisieren ja nicht nur. Wir müssen natürlich sehr darauf achten und das tun wir in der ÖTV -, daß für die Dinge, die zentral zu regeln sind, auch die Instrumente zur Verfügung stehen. Nach wie vor bearbeiten wir große Bereiche der Tarifpolitik zentral. Das werden wir auch in Zukunft beibehalten. Keineswegs werden wir uns von den Flächentarifverträgen verabschieden.

? Wobei die volle Lohnfortzahlung für Kranke für Sie eine politische Wendemarke ist.

Auch mit uns sind Veränderungen bei der Lohnfortzahlung nicht zu machen. Auch wir werden alle Versuche der Arbeitgeber, das jetzige Recht zu verschlechtern, verhindern.

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