40 Prozent mehrfür Vorständler
Chefs nordrhein-westfälischer Sparkassen auf höhere Gehälter aus Von Wilfried Küffner
Bei einer Personalrätetagung in Düsseldorfbezeichnete kürzlich der zuständige Abteilungsleiter für Sparkassen im DAG-Landesverband Nordrhein-Westfalen, Rolf Finger, die Absicht der Vorstände in den nordrhein-westfälischen Sparkassen, ihre eigenen Gehälter um 40 Prozent zu erhöhen, als skandalös. Finger wörtlich: »Vor dem Hintergrund der Steuer- und rentenpolitischen Diskussion ist die im Verborgenen abgewickelte bzw. vorgesehene 40prozentige Gehaltserhöhung der Vorstände in den Sparkassen Nordrhein-Westfalens nicht mehr nachvollziehbar. Sie paßt überhaupt nicht in die heutige Zeit. Sie ist sogar skandalös und daher abzulehnen.« Weil der Landtag in Nordrhein-Westfalen das Sparkassengesetz entsprechend geändert hat, ist aus rein rechtlicher Sicht eine Gehaltserhöhung um 40 Prozent möglich. Die Anhebung der Vorstandsbezüge bedeutet eine jährliche Gehaltserhöhung zwischen 150 000 bis
zu 220 000 Mark. Die Vorstandsbezüge basieren in der Regel auf Empfehlungen vorgegebener Größen, die sich aus verschiedenen Kriterien wie Bilanzsumme, Einlagen, Kreditvolumen, Wertpapiergeschäft des jeweiligen Landessparkassenverbandes herleiten. In Nordrhein-Westfalen ist das der RSGV (Rheinischer Sparkassen- und Giroverband).
Mit der avisisierten 40prozentigen Zulage erhöhen sich faktisch zugleich die Personalkosten. Diese - seit Jahren von den Vorständen der Sparkassen beklagt - schnellen nun aufgrund der eigenen überproportionalen Gehaltserhöhung nach oben. Im Ergebnis, so Finger, werden die Vorstände Möglichkeiten suchen, an anderer Stelle einen Ausgleich zu schaffen. Dies bedeute für die Sparkassen einen weiteren Abbau des Personals und der sozialen Leistungen. Die Personalräte der Sparkassen in Nordrhein-Westfalen wehren sich gegen diese heuchlerische Politik, wollen ihren Verwaltungsräten sowie den Politikern die Position der Beschäftigten verdeutlichen. Das »letzte Wort« hat der Verwaltungsrat einer Sparkasse. Der setzt sich zusammen aus sachkundigen Bürgern - zumeist politischen Vertretern der zuständigen Kommune sowie Personalvertretern des jeweiligen Instituts - , die aber längst nicht immer einer Meinung sind.
Von einer niederrheinischen Großstadt-Sparkasse mit einer Bilanzsumme von über 5,1 Milliarden Mark war zum Thema Erhöhung bisher nichts zu hören. Aus dem Verwaltungsrat verlautete, daß die Vorstandsmitglieder mit einem Jahressalär von je etwa 300 000 bis 350 000 Mark »ganz gut bedient seien«.
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