Bauherr bestimmt Tempo und Kosten
Nascor-Werk Spreenhagen: neue Wege zu Eigenheim Von Rosi Blaschke
Ende Juni begann im märkischen Spreenhagen ein neuer Betrieb mit der Arbeit, der künftige Eigenheimbauer aufhorchen läßt. Schnell, leicht montierbar, individuellen Wünschen entsprechend, energiesparend, kostengünstig - das sind einige Attribute, die den Produkten der Nascor Holzbauelemente GmbH nachgesagt werden. Die Berlin-brandenburgisch-kanadische Gesellschaft - das Nascor-Hauptwerk befindet sich in Calgary - liefert Holzständerwerke und Holzelemente für Wand-, Geschoßdecken- und Kellerdeckensysteme, Nagelplattenbinder für die vielfältigsten Dachkonstruktionen bis zu 30 Metern freitragend: Angebote für Wohnungs-und Erholungsbau, für Gesellschafts- und Industriebau also. 28 Arbeitskräfte aus dem Umland fanden wieder eine sinnvolle Tätigkeit. Steigen die Auftragszahlen, sind zehn weitere Arbeitsplätze geplant, versichert Geschäftsführer Ulrich Trenkelbach.
Die Familie nun, die sich zum Bau eines Eigenheimes entschlossen hat, doch nicht aus dem vollen Geldbeutel schöpfen kann, findet hier bedenkenswerte Gebote. Zuerst einmal: Sie kann mit ihren Ideen kommen und diese von den Nascor-Mitarbeitern umsetzen lassen. Von der Architektur über die Statik, die Bauplanung bis zur Produktion liegt alles in einer Hand. Viele Eigenleistungen können eingeplant werden. In Gemeinschaft mit der Berliner KANO Bau GmbH & Co. KG werden je nach Fähigkeiten und Möglichkeiten der Bauherren Rohbausätze geliefert, der Rohbau aufgestellt, erweiterte Leistungen wie Dachdecker- und Klempnerarbeiten angeboten oder das .schlüsselfertige Haus übergeben.
Die Bauteile sind so konstruiert, daß sie von zwei Arbeitern aufgestellt werden können. »Wir brauchen keinen Kran auf der Baustelle«, betont Projektleiter Wilfried Kubiak. Die Außenwände bestehen
aus Holzelementen, die mit Styropor ausgefüllt sind und mit OSB-Platten (baubiologisch unbedenklichen Holzwerkstoffplatten aus drei Schichten verleimter, ausgerichteter Flachspäne) beplankt sind. Feuchtigkeitssperren, Putzträger, Außenputz, Klinkervorsatz oder Holzverkleidung vervollständigen die »Au-ßenhaut«. Nach innen werden die Wände mit Dampfsperre, OSB-Platten, Gipskarton ausgekleidet. Die Bauweise ist extrem energiesparend, der sogenannte K-Wert liegt bei 0,21. Die Wärmedämmung entspricht der von 60 Zentimetern Steine, vergleicht Wilfried Kubiak. Die Dachkonstruktion ist für Bitumenschindeln wie für Ziegel berechnet.
Und die Kosten für ein Eigenheim? Ulrich Trenkelbach schätzt sie um 25 bis 30 Prozent niedriger als bei anderen Angeboten. In sechs bis acht Wochen kann ein Haus stehen. Wilfried Kubiak sieht den Rohbausatz um 40 Prozent preisgünstiger als bei marktüblichen Angeboten. Ein Beispiel: Für das oben abgebildete Modell Vancouver mit 107,7 Quadratmetern Wohnfläche - u.a. mit Diele, neben Wohnzimmer offener Küche zu Eßecke und Familienraum, zwei Bädern, Garage - kostet der Bausatz frei Baustelle ohne Keller 42 600 Mark, der Rohbau 85 500 Mark und schlüsselfertig 226 900 Mark. Andere Modelle liegen schlüsselfertig um 200 000 Mark oder, wie das Modell Ontario mit 88 qm Wohnfläche plus Garage, weit darunter, bei 173 000 Mark. Das Einfamilienhaus unter 2000 Mark pro qm ist also durchaus machbar
Inzwischen werden Siedlungen mit Nascor-Häusern u.a. in den märkischen Vehlefanz und Kleinmachnow gebaut. Noch kommt das Holz aus Kanada, Rußland oder Skandinavien. »Weil es billiger ist und von der Qualität besser als die Kiefer«, so der Geschäftsführer Aber auch heimische Hölzer haben Zukunft.
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