Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

Auch der Chef der Dresdner Bank war dabei

  • Lesedauer: 2 Min.

Zuletzt geriet Liechtenstein durch den langjährigen Chef der Dresdner Bank ins Rampenlicht. Wolfgang Roller soll, so die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft, 3,3 Millionen Schweizer Franken (knapp 4 Millionen Mark) über die Liechtensteiner Stiftung Gallumena angelegt und in Deutschland nicht versteuert haben. Der Rücktritt Rollers vom Vorsitz des Aufsichtsrats des zweitgrößten deutschen Kreditinstitutes war ein Schock für die Bah'k'eriwelt. Ein Einzelfall scheint Roller indes nicht zu sein. Seit 1992 unterhält seine Bank intensive Beziehungen zum zweitgrößten Stiftungstreuhänder der Steueroase, Batliner & Partner, der etwa 2000 Stiftungen verwaltet, darunter die Gallumena.

Liechtenstein mit seinen 31 000 Einwohnern beherbergt mindestens 75 500 »Sitzgesellschaften«, die im Land keiner wirtschaftlichen Tätigkeit nachgehen: Anstalten, Trusts, Treuunternehmen und Holdings. Vermögende individuelle Anleger bevorzugen Stiftungen. Diese Liechtensteiner Spezialität hat nichts mit einer üblichen Stiftung und schon gar nichts mit Wohltätigkeit zu tun. Eine Liechtensteiner Stiftung wird von einem Treuhänder geführt und unter dessen Namen ins Handelsregister eingetragen. Der Name des Stifters indes verschwindet. Dazu kommt die schnelle Auflösbarkeit - Konkurs- und Erbrecht können ausgehebelt

werden. Der Stifter kann sich selbst begünstigen und einziges Organ der Stiftung sein. Buchführungspflicht besteht nicht.

Treuhänder kann ein Anwalt, Notar, Bankdirektor oder ein Treuhandunternehmen wie Batliner & Partner sein. Die meisten sitzen in Liechtenstein, aber sie sind auch in Genf, Zürich, Wien, München und Düsseldorf zu finden. Vielfach führen, wie im Falle Roller, Schweizer Banken die Konten und stellen den Treuhänder Die Schweizer Banken sind indes bisweilen Tochterunternehmen deutscher Geldhäuser- So wirbt die Westdeutsche Landesbank Zürich in ihrem Geschäftsbericht mit dem Service »Liechtensteiner Stiftung«.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.