Die astronomischen Summen, die für den Irak-Krieg von George W. Bush ausgegeben werden, sorgen inzwischen für kritische Töne auch in den eigenen Reihen.
Die Kriege in Irak und Afghanistan haben den amerikanischen Steuerzahler bereits 314 Milliarden US-Dollar gekostet, berichtete jüngst das Congressional Budget Office (CBO). Mit weiteren 450 Milliarden Kosten ist laut der Bundesbehörde, die für den Kongress die Staatsausgaben überwacht, in den nächsten zehn Jahren zu rechnen.
Damit würden die beiden Bush-Kriege, insbesondere der in Irak, zu den teuersten militärischen Abenteuern der USA in den letzten 60 Jahren aufsteigen. Das Washingtoner Zentrum für strategische Budgetbewertung schätzt die Kosten des Korea-Kriegs auf Basis des gegenwärtigen Dollarwertes auf 430 Milliarden und die des Vietnam-Kriegs auf 600 Milliarden. Die jetzt genannten Summen haben sogar Republikaner im Kongress dazu verleitet, Präsident Bushs »Krieg gegen den globalen Terror« als zu teure Unternehmung mit unbestimmtem Ende für ein nur schwer fassbares Ziel zu kritisieren. So bezeichnete Senator Chuck Hagel die Kriegsausgaben als für die Wirtschaft »gefährlich und unverantwortlich«, zumal sie nicht durch Steuereinnahmen, sondern durch Kredite finanziert werden, die die ohnehin bereits astronomischen Staatsschulden weiter in die Höhe treiben. Deshalb warf Hagel dem Weißen Haus vor, »jeglichen Bezug zur Realität verloren zu haben«.
Einer der Chef-Architekten des Irak-Krieges, der inzwischen zum Präsidenten der Weltbank aufgestiegene ehemalige Vizeverteidigungsminister Paul Wolfowitz, hatte vor dem Irak-Einmarsch dem Kongress versprochen, dass die USA-Kriegskosten mit den Einnahmen des irakischen Öls beglichen würden. Derartige Hoffnungen sind inzwischen verflogen, denn der ölreiche Irak ist mittlerweile zu einem Öl-Importeur geworden. Während anfangs Geld keine Rolle für den Krieg spielte, beeinflussen inzwischen die ständig wachsenden Kosten die strategischen Entscheidungen des Pentagons. So wurde jüngst die vom Militär verlangte Fähigkeit in Frage gestellt, gleichzeitig zwei größere Kriege rund um die Welt zu führen. Selbst James Carafano, ein führendes Mitglied der neokonservativen Heritage Foundation, die traditionell die Politik von Präsident Bush unterstützt, verwies darauf, dass es dem Militär überall an Menschen und Material fehle, um die Kriege effizient fortzusetzen. Auch wenn er sich diesbezüglich wenig Hoffnungen machte, warnte Carafano, dass ohne eine bedeutende Erhöhung der Militärausgaben das Weiße Haus »ein Desaster in Irak und zugleich ein stark geschwächtes Militär riskiert«.
Laut Pentagon beläuft sich derzeit die so genannte »Verbrennungsrate« - d.h. die Kosten für die operative Kriegsführung in Irak und Afghanistan - auf durchschnittlich 5,6 Milliarden US-Dollar im Monat. Diese Summe schließt aber weder die Ausgaben für Unterhalt und Ersatz von Kriegsmaterial ein noch die Kosten für die Ausbildung afghanischer und irakischer Soldaten oder für die Wiederaufbauprojekte, die hauptsächlich der Sicherung der USA-Anlagen gegen Anschläge dienen. Ebenfalls nicht eingeschlossen sind die Folgekosten für die wachsende Zahl der Toten und Verwundeten, deren Zahl Mitte Juli sich allein in Irak auf 1763 respektive 13336 belief. Außerdem lässt die offizielle Statistik die jeweils 30 Milliarden Dollar jährlich für den »Heimatschutz« und die Sicherheit der Transport- und Kommunikationslinien außen vor.
»Osama bin Laden braucht nicht zu gewinnen, er braucht uns nur auszubluten«, sagte kürzlich Michael Scheuer, der früher als Abteilungsleiter der CIA für die Jagd auf bin Laden verantwortlich war. »Und er ist auf dem besten Weg, sein Ziel zu erreichen.«
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