Ganz schön viel Arbeit
Kommentar von Jörg Meyer
Wieder jährt sich der »Welttag für Gute Arbeit« am 7. Oktober. Der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) ruft seit 2008 seine Mitgliedsorganisationen zu Demonstrationen, Kundgebungen, kurzum jeder Form von Aktion auf, um auf Missstände in der Arbeitswelt hinzuweisen oder Verbesserungen von Arbeits-, Lohn- und Lebensbedingungen zu fordern. Ein guter Tag also?
Ja und nein. Der Blick auf die Kampagnen-Webseite des »Tages für Gute Arbeit« könnte positiv stimmen. Von Aktionen in Spanien, Kamerun, Russland, Belgien, Tunesien, Irland und Deutschland ist da die Rede. Es geht was. Gut. Besonders Jugendliche begehren auf, sie wurden von der Krise mit am härtesten getroffen und fordern eine sichere Zukunft mit guter und auskömmlicher Arbeit unter menschenwürdigen Bedingungen. Aber: Das es damit oft nicht weit her ist, zeigen die anderen Nachrichten des Tages. Nicht nur in Eisenach zittern die Autobauer um ihre Existenz, Apple-Zulieferer Foxconn dementiert, dass seine Arbeiter zu Tausenden streiken, in Südafrika ist wieder einmal ein streikender Minenarbeiter durch bleihaltige Staatsgewalt vom Leben zum Tode gebracht worden. Und um die Aufklärung der schrecklichen Brandkatastrophe beim KiK-Zulieferer in Pakistan am 11. September ist es still geworden. Ein wahrer Feiertag wäre der Tag doch nur, würde er letztmalig begangen, um seine eigene Überflüssigkeit in einem rauschenden Fest zu demonstrieren. Schöne Utopie.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.