Böser Polizist

Kommentar von Simon Poelchau

  • Lesedauer: 1 Min.

Es gab eine Zeit, da spielten die beiden deutschen Vertreter Jörg Asmussen und Jens Weidmann im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) guter Polizist und böser Polizist bei der Euro-Rettung. Während der Bundesbank-Chef den harten Währungshüter mimte, indem er weitere Aufkäufe von Anleihen krisengeplagter Staaten kategorisch ablehnte, war EZB-Direktoriumsmitglied Asmussen der gute Büttel, der mit dem Aufkaufprogramm den klammen Euro-Ländern helfen wollte. Das ist jetzt vorbei. Auch Asmussen ist jetzt zum bösen Polizisten im Kampf um die Krisenlösung geworden. Er verweigerte dem griechischen Ministerpräsidenten Antonis Samaras jegliches Entgegenkommen. Die EZB könne weder die Laufzeiten ihrer griechischen Staatsanleihen verlängern noch deren Zinsen senken, sagte Asmussen der »Bild am Sonntag«. Asmussen begründete das - wie Weidmann seinen Widerstand gegen Staatsanleihenkäufe - damit, dass der EZB Staatsfinanzierung untersagt sei. Vielleicht will Asmussen den Griechen auch einfach nicht helfen. So wurde auch Weidmanns Argument der Staatsfinanzierung bei der Entscheidung über das neue Aufkaufprogramm überstimmt. Schließlich würde die EZB mit einem Entgegenkommen die Daumenschrauben lösen, die sie Griechenland angelegt hat, damit dort gegen den Widerstand der Bevölkerung eine neoliberale Reformagenda durchgesetzt wird.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.