Wo die Autoversicherung ab 2013 teurer wird

Zu den aktuellen Regionalklassen in der Kfz-Versicherung

  • Lesedauer: 4 Min.
Der Herbst ist da, und damit beginnt in der Kraftfahrzeugversicherung die Wechselsaison. Noch bis Ende November können Autofahrer den Versicherer wechseln.

Deutschlands Autofahrer fahren auf einem deutlichen Süd-Nord/Ost-Gefälle - jedenfalls als Versicherungskunde. Die ost- und norddeutschen Zulassungsbezirke Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz, Ostprignitz-Ruppin, Prignitz, Emden und Hansestadt Greifswald sind - in dieser Reihenfolge - im kommenden Jahr in der Kfz-Haftpflichtversicherung besonders preiswert.

Das geht aus der alljährlichen Regionalstatistik hervor, die der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin für das kommende Geschäftsjahr vorstellte. Daran lässt sich absehen, welche regionalen Tarifumstellungen 2013 auf Deutschlands Autofahrer zukommen. Das Fazit vorweg: Insgesamt gibt es für den Großteil der Bezirke keine Veränderungen.

Zum 1. Oktober Neueinstufung der Regionalklassen

Ein unabhängiger Treuhänder überprüft jedes Jahr die Schadenverläufe der regionalen Zulassungsbezirke. Zum 1. Oktober eines jeden Jahres wird dann auf dieser Basis eine Neueinstufung in die Regionalklassen vorgenommen.

Die Klassifizierung wird unter anderem beeinflusst vom Fahrverhalten der Autofahrer in der Vergangenheit, von der Anzahl der zugelassenen Fahrzeuge in der Region und den örtlichen Straßenverhältnissen. In der Kaskoversicherung werden darüber hinaus örtliche Besonderheiten wie die Häufigkeit von Diebstählen, Sturm- und Hagelschäden oder die Anzahl der Wildunfälle berücksichtigt.

Zwölf Regionalklassen gibt es für die Kfz-Haftpflichtversicherung, neun für die Vollkasko- und sechzehn für die Teilkaskoversicherung. Die Klasse »1« ist jeweils am günstigsten für die Autofahrer.

In diesem Jahr hat es, wie in den Vorjahren, laut GDV nur wenige Umstufungen gegeben. In der Haftpflicht gibt es in rund 70 Prozent der Landkreise keine Veränderungen. Trotzdem gab es Verlierer. Dazu zählen neben dem Landkreis Birkenfeld/Nahe in Rheinland Pfalz, der künftig in Regionalklasse (RK) 8 eingestuft wird, auch die beiden bayerischen Bezirke Dillingen/Donau (RK 10) und Moosburg (RK 9) sowie Hildburghausen in Thüringen (RK 5) und Rastatt in Baden-Württemberg (RK 6).

Zu den Gewinnern gehören dagegen neben den vier in Rheinland-Pfalz liegenden Bezirken Ahrweiler (RK 4), Bitburg-Prüm (RK 3), Daun (RK 2) und Neustadt/Weinstraße (RK 3) auch Waldeck Frankenberg in Hessen (RK 4), die beiden niedersächsischen Bezirke Helmstedt (RK 2) und Wolfenbüttel (RK 3) sowie die Hansestadt Stralsund in Mecklenburg-Vorpommern (RK 3).

Schwerin mit bestem Index - als einzige Landeshauptstadt

Zudem weist der Versichererverband eine Rangliste der 16 Landeshauptstädte hinsichtlich der Regionalklassen-Einstufung in Haftpflicht aus. Auf dem Spitzenplatz liegt - als einzige Landeshauptstadt in RK 1 - Schwerin mit einem Indexwert von 85. Dahinter folgen Bremen und Kiel mit Werten von jeweils rund 92, was der Einstufung in RK 3 entspricht.

Der Index bezieht sich nach Angaben des Versichererverbandes auf den Bundesdurchschnitt mit dem Wert 100. Wenn der Wert darunter liegt, wird die Region günstiger als der Bundesdurchschnitt eingestuft; wenn er darüber liegt, wird es teurer.

In der Kfz-Haftpflichtversicherung entspricht der Bundesdurchschnitt 100 der Regionalklasse 6. Am anderen Ende der Rangliste finden sich vier Landeshauptstädte in der teuren RK 12 wieder: Während für München und Hamburg Indexwerte von jeweils rund 122 zu Buche stehen, schneiden Berlin mit knapp 123 und Wiesbaden mit über 125 noch schlechter ab.

Fahren »Ossis« besser als »Südis«?

Wie im Vorjahr konstatiert der GDV bei den Haftpflicht-Regionalklassen ein deutliches Süd-Ost-Gefälle. Dies wird darauf zurückgeführt, dass die Schadenbilanz im Osten geringer ausfällt als im Süden. Daraus könnte man folgern: »Ossis« fahren besser als »Südis«.

So liegen von den zehn günstigsten Regionen neun in Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern. Hinzu kommt das nordwestdeutsche Emden. Die Topregionen sind mit Indexwerten zwischen rund 70 und 80 in RK 1 eingestuft.

Hingegen liegen acht der zehn teuersten Regionen in Bayern, Baden-Württemberg oder Hessen. Auf den mit 130 höchsten Wert kommt der Kreis Kaufbeuren in Bayern. Es folgen Augsburg (Bayern) und Wiesbaden (Hessen) mit Werten von jeweils über 125.

Weniger Umstufungen als in der Haftpflicht gibt es in der Voll- und der Teilkaskoversicherung. In Vollkasko ändert sich nur bei 18 Prozent der Regionen die Regionalklassen-Einstufung. Die günstigsten Regionen liegen dabei alle in Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen. Auf die niedrigsten Indexwerte kommen Oldenburg in Oldenburg, Ammerland und Friesland.

Ein anderes Bild zeigt sich bei den teuersten Regionen, die allesamt in Bayern liegen. Die einzige Ausnahme bildet Berlin an dritter Stelle. Mit über 140 auf die höchsten Indexwerte kommen Ostallgäu und Garmisch-Partenkirchen, gefolgt von fünf weiteren Kreisen in der höchsten Stufe RK 9.

In der Teilkasko werden 22 Prozent der Regionen umgestuft. Angeführt von Herford (Nordrhein-Westfalen), Würzburg (Bayern) und Münster/Westfalen sind insgesamt sieben Kreise in RK 1 eingestuft. Acht der zehn teuersten Regionen liegen wiederum in Bayern.

Die Regionalstatistik des GDV ist für die Versicherungsunternehmen formal unverbindlich. Trotzdem halten sich faktisch nahezu alle Versicherer daran. Die Neueinteilung gilt ab sofort für alle Neuverträge und wird auf bestehende Verträge zur »Hauptfälligkeit« angewendet - in der Regel ab 1. Januar 2013.

HERMANNUS PFEIFFER


Wie schneidet Ihre Region ab?

Die einzelnen Regionalklassen in der Kzf-Versicherung können Sie auf den GDV-Internetseiten aktuell abfragen: www.gdv.de und Stichwort »Regionaldatenbank«.

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