»Nichts auszusetzen«
Bremen siegt mit 4:0 gegen konfuse Gladbacher
Was den Münchner Bayern ihr Oktoberfest ist, ist den Bremern ihr Freimarkt. Und 24 Stunden nach der Eröffnung des jahrhundertealten Volksfestes lieferte Werder Bremen auch ohne Starkbier die mit Abstand stärkste Saisonleistung ab. Nicht einmal Geschäftsführer Klaus Allofs fand nach dem deutlichen 4:0 (2:0)-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach ein Haar in der grün-weißen Suppe.
»Ich habe wirklich nichts auszusetzen, auch nach intensiverer Suche kommt da nicht viel zusammen«, analysierte der Klubboss entspannt wie schon lange nicht mehr. Nach mehreren Enttäuschungen in den vergangenen Wochen steckten gegen die naiv-konfusen Gladbacher gleich vier Knallbonbons in der hanseatischen Wundertüte.
Sogar oftmals wankelmütige Gesellen wie der Exzentriker Marko Arnautovic agierten plötzlich mit Übersicht und Zielstrebigkeit. Der Österreicher erzielte selbst das vorentscheidende 2:0 in der 45. Minute und versetzte den Gästen mit der Vorbereitung zum 3:0 durch Niclas Füllkrug (76.) den endgültigen K.o.. Nils Petersen (37.) hatte die Platzherren in Führung gebracht, den Schlusspunkt setzte Zlatan Junuzovic (86.).
Trainer Thomas Schaaf versuchte sofort, eine möglicherweise aufkommenden Euphorie zu bremen: »Ich sage immer noch, dass diese Mannschaft Zeit brauchen wird. Es werden weiter Ausschläge nach unten kommen, aber wir arbeiten daran, sie zu minimieren.« Dennoch: Die 42 100 Zuschauer im ausverkauften Weserstadion konnten erkennen, dass die junge Werder-Truppe wieder ein kleines Stückchen mehr in der rauen Bundesliga-Welt angekommen zu sein scheint. Für Torschütze Junuzovic auch das Resultat eines geistigen Innehaltens: »Die Länderspielpause gut getan hat. Jeder konnte mal seine eigene Leistung hinterfragen.«
Spürbar war aber auch an der Weser die Furcht vor einer kontraproduktiven Selbstzufriedenheit. »Das Verkehrteste, jetzt so zu tun, als ob alles gut wäre«, warnte Allofs eindringlich.
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