Solarsnobs

Grit Gernhardt über FDP-Populismus bei Energiepreisen

  • Lesedauer: 2 Min.

Rainer Brüderle, seines Zeichens Fraktionschef der FDP im Bundestag, will sich und seine Partei im Vorwahljahr noch ein bisschen bei den Bürgern beliebt machen. Schließlich sind die steigenden Strompreise seit Wochen der Aufreger in allen Medien. Großspurig forderte der ehemalige Bundeswirtschaftsminister also ein Ende des »Öko-Snobismus«, der aus den Subventionen für die Solarindustrie resultiere und damit zu einer Mehrbelastung der Haushalte führe.

Nun ist die damit verknüpfte Forderung nach einem Ende der Solarsubventionen nichts Neues - dafür stehen Brüderle und sein Parteikollege, der amtierende Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler, seit Monaten. Neu ist höchstens die Wortwahl, die überdies einen klaren Adressaten vermissen lässt. Denn wo genau der Öko-Snobismus nun eigentlich verortet sein soll, bleibt offen. Der Verweis auf den kleinen Handwerker, der von staatlicher Unterstützung nur träumen könne, hilft da nicht weiter. Denn erstens profitieren auch Solaranlageninstallateure und -handwerker von den Subventionen, und zweitens kann man sich eine snobistische Solarindustrie beim besten Willen nicht vorstellen. Qua definitionem müsste sie hochnäsig auf Personen niedrigeren Ranges herabsehen. Doch wer sollte das sein? Die vermeintlich leidenden Handwerker? Die Stromkunden? Bei beiden kann man nur hoffen, dass sie ob solch abstrusen Wahlkampfgetöses wenigstens eine FDP-Aversion bekommen und sich das Kreuzchen an der falschen Stelle verkneifen.

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