Unbelehrbar

Standpunkt von René Heilig

  • René Heilig
  • Lesedauer: 1 Min.

Ein Jahr nach dem Auffliegen der rechtsextremistischen NSU-Mörderzelle: Kanzlerin Angela Merkel empfing Angehörige der NSU-Opfer zum Gedankenaustausch, um von der Unionsfraktion vorgeschlagene Initiativen zum Kampf gegen Alltagsrassismus zu erörtern. Die FDP-Justizministerin unterbreitete eine Gesetzesinitiative zur demokratischen Auflösung des Verfassungsschutzes. SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück trug auf einer Kundgebungen ein Transparent wider das Ignorieren rechtsextremer Gewalt und versprach, das Problem zum Spitzenthema seines Wahlkampfes zu machen. Wer bringt so viel Kraft auf, um sich das vorzustellen?!

Realität geht leichter! Journalisten blieb es einmal mehr vorbehalten, die Kumpanei zwischen Behörden und Neonazis aufzudecken. Das entsprechende BKA-Dokument über den systematischen Schutz von Nazi-V-Leuten vor Strafverfolgung ist den Mitgliedern des Untersuchungsausschusses bislang nicht vorgelegt worden. Dafür heuchelt der Bundesinnenminister, dass man mit Hochdruck an der Aufarbeitung der Taten arbeite. Parallel dazu hält Bundesverfassungsschutzpräsident Maaßen V-Leute für unverzichtbar und fordert als Konsequenz aus dem Versagen seines Amtes bei der Abwehr von Rechtsterrorismus mehr Kompetenzen für sein Amt. Und so, als habe es nie Proteste gegeben, wird er demnächst wieder Vorlesungen über Einwanderungs- und Asylrecht an der FU-Berlin halten.

So etwas nennt man dann wohl systematisch lernunwillig. Oder einfach konsequent unbelehrbar.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -