Edelfrau mit Lanze
Silvia Ottow über Forderungen nach der Frauenquote in hohen Führungsetagen
In hochglanzpolierten Bürohäusern aus Stahl, Beton und Glas spielen sich seit geraumer Zeit offenbar die wahren emanzipatorischen Kämpfe dieser Zeit ab. Fernab der gesellschaftlichen Realität mit Niedriglöhnen, Herdprämie, Ehegattensplitting und fehlenden Kitaplätzen haben sich hier ein paar moderne Edelfrauen und Rittersleute zusammengetan, um die Lanze gegen die Benachteiligung der Damen in den Führungsetagen großer Unternehmen zu erheben. Allen voran stürmt EU-Justizkommissarin Viviane Reding, die jetzt die Zustimmung ihrer Kommission zu einem Gesetzentwurf für eine 40-prozentige Frauenquote in Aufsichtsräten erkämpfte. Ob es je ein Gesetz geben wird und ob ein solches in den Ländern der EU auch umgesetzt würde, steht in den Sternen.
Bei allem Respekt für Frauen und Männer, die sich für eine gleichberechtigte Teilhabe beider Geschlechter in sämtlichen Lebensbereichen abstrampeln - die Führungsetagen sind nur ein Teil dieser Gesellschaft und es ist keineswegs sicher, dass sich die Leitbilder der dort angekommenen Frauenversteherinnen dann auch nach unten weitergeben lassen. Man schaue sich nur einmal an, wie die Frau in der höchsten deutschen Führungsposition und ihre zuständige Ministerin alles blockieren, was das weibliche Geschlecht in diesem Land ein Stück weiter bringen würde: anständige Löhne, qualifizierte Kinderbetreuung, bezahlbaren Wohnraum, Bildungschancen für alle. Und die EU-Quote sowieso.
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