Mutlos

Chance verpasst: Die Deutsche Fußball Liga (DFL) entschied gestern, eine Torlinientechnologie vorerst nicht einzuführen. Obwohl der Weltverband FIFA nach langen Testreihen Ende Oktober zwei geeignete Systeme lizenziert hatte.

Zwei hauptsächliche Gründe führte die DFL für ihre mutlose Entscheidung an. Zum einen werden die »gegensätzlichen Positionen von FIFA und UEFA« genannt. Wer um die profilneurotische Rivalität beider Präsidenten Joseph Blatter und Michel Platini sowie die machtpolitische der Verbände weiß, hakt das Thema für unabsehbare Zeit ab. Statt Verantwortung zu übernehmen, flüchtet sich die DFL in Opportunismus.

Geld ist der zweite Grund. Vereine aus der 2. Liga hätten Probleme bei der Finanzierung. Auch hier stiehlt sich die DFL aus der Verantwortung. Jährlich präsentiert sie glänzende Umsätze. Warum wird nicht mit einem Teil davon eine weltweite Vorreiterrolle in Sachen Gerechtigkeit mitfinanziert? Weil fünf strittige Entscheidungen pro Saison doch nicht so schlimm seien, heißt es.

Zumindest für ihre Schiedsrichter, die sich immer wieder für hilfreiche Technik aussprechen und letztlich die Folgen von Fehlentscheidungen - bis hin zu Morddrohungen - tragen, sollte die DFL endlich Verantwortung übernehmen.

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