Kostenfreie Stornierung der Reise nach Unwetterwarnung

Reiserecht

  • Lesedauer: 1 Min.
Das Oberlandesgericht München hat einer Urlauberin recht gegeben, die eine Reise nach Sri Lanka nach einer Unwet-terwarnung des Auswärtigen Amtes storniert hatte (Az. 21 U 519/12). Nach diesem Urteil bekommt die Frau den vollen Reisepreis von 5332 Euro zurück und muss keine Stornierungskosten zahlen.

Die Reise war vom 26. Januar bis 11. Februar 2011 gebucht. Auf eine fünftägige Rundfahrt mit Wagen und Fahrer sollte ein Strandurlaub folgen.

Am 14. Januar 2011 wies das Auswärtige Amt auf »dauerhafte starke Regenfälle« hin, die Ortschaften im Osten der Insel abgeschnitten und Straßen unpassierbar gemacht hätten. Die Frau rief daraufhin das Fernost-Reiseunternehmen an. Eine Mitarbeiterin erklärte ihr aber, die Reise sei problemlos möglich und die kostenfreie Stornierung nicht möglich.

Die Kundin setzte eine Frist, anderenfalls werde sie den Vertrag kündigen. Noch am selben Tag wurde die Reise storniert - allerdings mit 60 Prozent Stornokosten, denn den Strandurlaub hätte die Frau gefahrlos antreten können, meinte der Reiseveranstalter.

In der mündlichen Verhandlung vor dem Oberlandesgericht hielt der vorsitzende Richter die angekündigte Kündigung für gerechtfertigt. Die Urlauberin habe auf Hinweis des Auswärtigen Amtes sowie Berichte über Tote und 300 000 Obdachlose im Überschwemmungsgebiet reagieren dürfen. Der Reiseveranstalter habe seine Behauptung, die Reise sei ungefährlich, nicht begründen können. Bei der Überschwemmung im Januar 2011 waren mehr als 43 Menschen ums Leben gekommen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.