Moody's lässt die Märkte kalt
Frankreichs Bonität leicht herabgestuft
Paris (AFP/nd). Zehn Monate nach Standard & Poor's hat auch Moody's Frankreich die Bestnote für seine Kreditwürdigkeit entzogen. Die US-Ratingagentur senkte die Note am späten Montagabend um eine Stufe von »Aaa« auf »Aa1« und begründete dies unter anderem mit der mangelnden französischen Wettbewerbsfähigkeit.
Den Ausblick für Frankreich bewertet Moody's weiter negativ - die Note könnte also mittelfristig erneut abgesenkt werden. Die Ratingagentur sieht ein »Risiko« für das Wirtschaftswachstum sowie angesichts des Haushaltsdefizits und warnt vor »zahlreichen Strukturdefiziten« wie einem »rigiden Arbeitsmarkt«. Zudem gehe die Abwehrkraft des Landes gegen mögliche neue Krisen in der Eurozone zurück, insbesondere aufgrund seiner zu starken Verflechtung mit Euro-Krisenstaaten.
Frankreichs Finanzminister Pierre Moscovici bezeichnete die Herabstufung als Folge der Politik der konservativen Vorgängerregierung. Der Vorgang sei ein Anreiz für die neue Regierung, schnell ihre Reformen umzusetzen. Moscovici hob hervor, er hätte sich gewünscht, dass Moody's die »mutigen und beispiellosen Entscheidungen« der sozialistischen Regierung gewürdigt hätte.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) warnte vor einer »Dramatisierung« der Herabstufung. »Noch immer ist das Rating Frankreichs stabil«, sagte er in Berlin. Frankreich habe »ein bisschen eine kleine mahnende Beurteilung« bekommen.
Die Finanzmärkte reagierten am Dienstag kaum auf den Entzug der Top-Bonität Frankreichs durch Moody's. Unmittelbar nach der Abstufung rutschte der Euro am Montagabend zwar fast einen halben US-Cent nach unten auf 1,2770 US-Dollar. Am Dienstag erreichte die Währung aber schnell wieder die Marke von 1,28 Dollar. Die Zinssätze für zehnjährige französische Staatsanleihen stiegen nur minimal um 0,02 Punkte auf 2,09 Prozent.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.