»Wir konnten unsere Arbeit ausweiten«

In Guatemala wurden die Kampagnen für indigene Rechte mit den Spendengeldern verstärkt

  • Willi Volks, INKOTA
  • Lesedauer: 2 Min.

»Wir konnten unsere Arbeit ausweiten«, sagt Fernando Martínez, Projektkoordinator der INKOTA-Partnerorganisation COPAE (Kommission Frieden und Ökologie) der Diözese in San Marcos in Guatemala. »Aber nur durch die Solidarität der LeserInnen des Nueva Alemania (Neues Deutschland)! Das war dringend notwendig: Die indigene Bevölkerung ist durch immer mehr Goldminen und Wasserkraftwerke in der Region immer stärker bedroht.«

Wir hatten Fernando Martínez nach dem Ergebnis der nd-Solidaritätsaktion vom vergangenen Jahr gefragt. Die Bilanz ist erfreulich: Noch 2011 hatte COPAE ausschließlich im Departamento San Marcos im Hochland an der Grenze zu Mexiko gearbeitet, in der es mit der Mine Marlin nur ein Gold- und Silberbergwerk gibt. Heute ist die Organisation in sieben Departamentos im Westen Guatemalas präsent. Dort bestehen bereits 20 Bergbauprojekte und 15 Wasserkraftwerke, weitere 62 beziehungsweise acht Lizenzen sind bereits vergeben. Das alles passiert unter Verletzung von internationalem wie nationalem Recht, denn die indigene Bevölkerung wird über diese Megaprojekte weder seriös informiert noch befragt.

Würden diese Vorhaben alle umgesetzt, wären die Lebensgrundlagen der indigenen Bevölkerung wohl endgültig zerstört. Schon jetzt sind Wasser und Böden kontaminiert und es treten erhebliche Gesundheitsprobleme auf wie Hautkrankheiten oder erhöhte Schwermetallkonzentrationen in Blut und Urin.

Dagegen wehrt sich die Bevölkerung und COPAE unterstützt sie mit Ausbildung und einer breiten Kampagnen- und Öffentlichkeitsarbeit. Derzeit wird beispielsweise ein alternatives Mediennetzwerk mit 25 JournalistInnen aufgebaut, die in Radio- und Fernsehsendungen sowie in Printmedien über die Situation im Umfeld der Projekte berichten - was in Guatemala die Ausnahme ist. Außerdem werden PromotorInnen für die gesamte Westregion ausgebildet, die Kampagnen in den Gemeinden initiieren und die Menschen über ihre Rechte aufklären; Volksbefragungen zu den Megaprojekten sollen eines der Ergebnisse davon sein.

Durch die Ausweitung der Arbeit von COPAE werden auch neue wichtige Allianzen gebildet, beispielsweise mit dem CPO, einem basisorganisierten Dachverband von fünf Maya-Völkern, mit dem man die politische und juristische Arbeit koordiniert.

Derzeit ist COPAE vor allem bei einem sehr akuten Fall gefragt. In Santa Cruz Barillas im Departamento Huehuetenango, einem der neuen Departamentos, in denen unsere Projektpartnerorganisation nun arbeitet, wehrt sich die Bevölkerung gegen den Ausbau eines Staudammprojekts. Statt in Verhandlungen einzutreten und deeskalierend zu wirken, hat die Regierung den Ausnahmezustand ausgerufen und Militär aufziehen lassen.

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