Bahnfahren ist günstiger als Fliegen

Verkehrsclub untersuchte die Preise bei Reisen innerhalb Deutschlands

  • Erich Preuß
  • Lesedauer: 2 Min.
Bahnpassagiere können gegenüber Flugreisenden Geld sparen, das ergab ein aktueller Vergleichstest des VCD.

Da waren alle erstaunt: Innerhalb Deutschlands ist, was die Fahrpreise betrifft, die Bahn dem Flugzeug überlegen. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) bewertete bei seinem aktuellen elften Verkehrsträgervergleichstest nicht, wie in den Vorjahren, allein das Reisen mit der Eisenbahn, sondern verglich es mit den Flugpreisen von über 270 Verbindungen. Im Durchschnitt spart man demnach im Zug zwischen München und Frankfurt (Main) fast die Hälfte der Kosten gegenüber dem Flugzeug; zwischen Köln/Bonn und Berlin ist es immerhin noch ein Fünftel.

Für die Untersuchung wurden die auf der DB-Internetseite www.bahn.de genannten Fahrpreise in der 2. Klasse ohne Bahncard-Ermäßigung mit den Angeboten von www.billigflieger.de in einem bestimmten Zeitfenster verglichen. Das bedeutet für Dienstreisen morgens hin und abends zurück, bei Urlaubsreisen nicht ganz so früh und bei Wochenendreisen am Freitagabend hin und am Sonntag zurück. In der Tendenz blieb es bei den oben genannten Feststellungen.

Daran würde sich auch nichts Wesentliches ändern, wenn man die Rabatte der Bahncard und den Umstand, dass Dienstreisende oft in der 1. Klasse reisen, berücksichtigt hätte, so der VCD. Umso mehr fühlt sich Bundesvorsitzender Michael Ziesak berechtigt, auf die zusätzlichen Vorteile der Bahn hinzuweisen: So gebe es Bewegungsfreiheit im Zug und spontanes Zusteigen sei im Gegensatz zum Reisen mit dem Flieger möglich. Ziesak weiter: »Der Preisvorteil der Bahn wäre noch offensichtlicher, würde es die steuerliche Ungleichbehandlung von Bahn und Flugverkehr nicht geben.« Es sei ein enormer Wettbewerbsvorteil, dass der Flugverkehr von der Kerosin- und Ökosteuer in Höhe von insgesamt rund 680 Millionen Euro befreit ist.

Der VCD fordert, die Firmenrichtlinien zu ändern, damit Dienstreisen innerhalb Deutschlands generell mit dem Zug ausgeführt werden. Auch sollte die Bahncard 100 steuerlich anerkannt werden, auch wenn die Vorlage von Fahrkarten als Beleg nicht möglich ist. Allerdings habe die Bahn die Aufgabe, die unübersichtlich und deshalb abschreckende Vielfalt der Bahnpreise zu Gunsten eines Deutschland-Tarifs zu ändern.

Und ökologisch lohnt sich das Bahnfahren bald noch mehr: Am Donnerstag gab die Deutsche Bahn in Berlin bekannt, dass ab dem 1. April 2013 alle BahnCard- und Zeitkarteninhaber ohne Aufpreis mit 100 Prozent Ökostrom in den Fernzügen der DB unterwegs sein können. Mindestens 75 Prozent aller Fahrten im deutschen Fernverkehr sollen zudem ab April ausschließlich mit Strom aus Erneuerbaren durchgeführt werden.

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