Machtkampf in Bukarest

Detlef D. Pries über Entwicklungen nach der Wahl in Rumänien

  • Lesedauer: 2 Min.

Rumäniens Staatspräsident Traian Basescu warnte schon vor der Parlamentswahl am Sonntag, er könne wohl »eine Kröte schlucken, aber kein Schwein«. Womit er in grober Weise seinen Unwillen kundtat, Victor Ponta mit der Bildung einer neuen Regierung zu beauftragen - unabhängig vom Wahlausgang. Der Sozialdemokrat seinerseits hatte im Sommer nichts unversucht gelassen, den Präsidenten per Parlamentsbeschluss und Referendum vom Thron zu stoßen. Allerdings hatte er sich dafür strenge Rügen aus der EU-Zentrale eingehandelt. Sogar von »Staatsstreich« und »Putsch« war die Rede, wiewohl der Vorwurf des Strebens nach ungeteilter Macht beide Seiten hätte treffen müssen.

Das Ergebnis des - formal gescheiterten - Absetzungsreferendums ließ indes keinen Zweifel daran, dass Basescu das Vertrauen der Mehrheit längst verspielt hat. Die Wahlen am Wochenende waren ein weiterer Beweis. Machen die EU-Granden dem Präsidenten nun klar, dass auch er sich an die »europäischen Rechtsstandards« halten muss, deren Verletzung er seinem Intimfeind vorwirft? Gelegenheit dazu wäre schon gewesen, als sich Basescu in Oslo unter die Friedensnobelpreisträger mischte.

Victor Ponta übrigens, wenn er denn als Regierungschef nominiert wird, hätte zu beweisen, dass er das Vertrauen auch jener Landsleute - immerhin mehr als die Hälfte - verdient, die aus lauter Verachtung für ihre machthungrigen und korrupten Politiker schon seit Jahren keine Wahl mehr zu haben glauben.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.