Aller Druck nützte nichts

Plauener Traditionsunternehmen Plamag wird Mitte Januar abgewickelt

  • Hendrik Lasch
  • Lesedauer: 3 Min.
Gut ein Jahr wurde für den Plauener Druckmaschinenhersteller Plamag ein Investor gesucht - vergebens. Im Januar wird der Betrieb mit noch rund 250 Beschäftigten geschlossen.

»PLatt MAchen Geht nicht« lautete der Slogan, mit dem die Beschäftigten der Plauener Plamag seit gut einem Jahr um eine Zukunft für ihr Unternehmen kämpften. Ende 2011 hatte der Druckmaschinenhersteller Manroland, zu dem auch der Traditionsbetrieb im Vogtland gehörte, Insolvenz angemeldet; die damals noch über 700 Beschäftigten in Plauen gingen mehrfach auf die Straße und ersannen dafür den Slogan, der auf das Namenskürzel ihres Betriebs anspielt.

Seit gestern ist allerdings klar: Platt machen geht doch. Auf einer Betriebsversammlung wurde den inzwischen nur noch 250 Mitarbeitern mitgeteilt, dass der Insolvenzverwalter keine Zukunft mehr für das Werk sieht und die Produktion »schnellstmöglich« stilllegen will. Die Mitarbeiter sollen ab Mitte Januar in eine Transfergesellschaft wechseln, berichtet Stefan Kademann, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Südwestsachsen. Er kritisierte den Schritt im Gespräch mit »nd« scharf. Es sei »gnaden- und pietätlos«, das die Schließung nur wenige Tage vor Weihnachten verfügt werde: »Was hier passiert, ist ein Unding.«

Der Betrieb, in dem seit über 100 Jahren Druckmaschinen produziert wurden, steht bereits seit Januar auf der Kippe. Damals war die Firmengruppe mit zwei weiteren Werken in Augsburg und Offenburg zerschlagen worden, 350 Plauener Beschäftigte verloren ihre Arbeit. Während für die anderen beiden Standorte bald Käufer gefunden waren, blieb die Suche für das Werk in Plauen erfolglos. Ein letzter Interessent war dem Insolvenzverwalter zufolge kürzlich »endgültig abgesprungen«.

Das hat Gründe: Im Zuge einer internen Restrukturierung war der Plamag die Endfertigung entzogen worden; das Werk, in dem einst 2000 Menschen arbeiteten, war zunehmend zu einer verlängerten Werkbank geworden. In den zurückliegenden Monaten wurde »der Laden weiter ausgeschlachtet«, schimpft Kademann. Mitarbeiter aus Konstruktion oder technischem Service wurden nach Augsburg abgeworben und damit, so ein Vorwurf der IG Metall, »das Geschäftsmodell zerstört«.

Betriebsrat und Gewerkschaft hatten die Hoffnung dennoch nicht aufgegeben und drängten in einem offenen Brief auf eine Fortsetzung der Investorensuche. Das hatte der Insolvenzverwalter abgelehnt und auf zu hohe Kosten zu Lasten der Insolvenzmasse verwiesen. Er will das Betriebsgelände nun zu einem Gewerbepark umwandeln. Die IG Metall bezweifelt allerdings, dass die Hallen für eine andere Nutzung als die Herstellung großer Druckmaschinen geeignet sind.

Die Abwicklung des Unternehmens ist nach Ansicht Kademanns ein weiteres Beispiel dafür, dass »die Arbeitnehmer im Osten keine Lobby haben«. Der Gewerkschafter warf zudem dem FDP-geführten Wirtschaftsministerium des Freistaats vor, sich in den vergangenen zwölf Monaten »nur durch Nichtstun« hervorgetan zu haben. Die Aussichten für die Ex-Plamag-Mitarbeiter seien durchwachsen. Zwar gebe es in der Region einen Bedarf an Facharbeitern, zugleich lahme die Konjunktur. Trotzdem hoffe er, dass es der für sechs Monate bestehenden Transfergesellschaft gelinge, einen »Großteil der Kollegen unterzubringen«.

Für Plauen als Industriestadt ist die Plamag-Schließung ein herber Schlag. Vor 20 Jahren gab es in der Stadt zehn Betriebe mit mehr als 1000 Beschäftigten. Heute beschäftigen Firmen wie der Bushersteller Neoplan und der Lampenproduzent Philips je höchstens 300 Mitarbeiter. Die Plamag spielte zuletzt in dieser Liga - und wird nun gänzlich abgewickelt.

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