Wenig Energie
Steffen Schmidt über den Monitoring-Bericht zur Energiewende
Der Auftritt der Bundesminister Rösler und Altmaier bei der Vorstellung des Monitoring-Berichts zur Energiewende sollte den Eindruck von Einmütigkeit vermitteln. Doch vor allem gab die Veranstaltung eine Vorstellung von den Mehrheitsverhältnissen in der Bundesregierung. Die Zeichen stehen weniger auf Energiewende als auf Rückwende, scheint es. Während sich der CDU-Umweltminister erschöpft den Schweiß abwischt, macht sein FDP-Kollege vom Wirtschaftsressort mit allerlei Phrasen von Bezahlbarkeit und Versorgungssicherheit das ganze Projekt weiter madig.
Und die einst als Klimakanzlerin gefeierte Angela Merkel? Die ist auf dem besten Wege, als Vier-Grad-Kanzlerin in die Geschichte einzugehen. Denn seit mehr als einem Jahr gehört Deutschland zu den Ländern, die in der EU weiterreichende Energieeffizienzforderungen blockieren. Das fängt bei den Verbrauchslimits für Autos an und hört bei der Rücknahme von CO2-Emissionsrechten noch lange nicht auf.
Wenn der Juniorpartner in der Regierung einen Minister des großen Koalitionspartners auffordern kann, in EU-Gremien nicht einmal den Anschein von Zustimmung zu erwecken, stimmt etwas nicht. Doch hier zeigt sich eben, dass die Kanzlerin und wohl auch die Union sich noch immer von jener Unterstützung falsch verstandener Wirtschaftsinteressen leiten lässt, die schon in ihrer Zeit als Umweltministerin der Regierung Kohl so unangenehm auffiel.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.