Keine Waffenruhe
Olaf Standke über Waffengesetze in den USA
Traditionell wächst in den USA die Nachfrage nach Pistolen, Revolvern und Gewehren in der Vorweihnachtszeit besonders stark. Nach dem jüngsten Amoklauf in Newtown aber sei der Run auf die Waffengeschäfte so heftig wie wohl noch nie. Die Branche berichtet von Rekordzahlen. Gut möglich, dass dahinter auch die Furcht vor strengeren Gesetzen steckt, denn die Debatte über das so großzügige wie gefährliche Waffenrecht in »Gottes eigenem Land« hat mit der Bluttat in der Sandy-Hook-Grundschule wieder an Intensität gewonnen.
Präsident Barack Obama macht in dieser Frage Druck, im Januar sollen Vorschläge für schärfere Gesetze vorliegen. Seinen Vize Joe Biden ernannte er zum Leiter einer Kommission, die jetzt Antworten auf die ausufernde Waffengewalt in den USA mit jährlich 30 000 Toten finden soll. Nur werden es die richtigen sein? Grundsätzlich will auch Obama das in der Verfassung verankerte Recht jedes US-Bürgers auf Waffenbesitz nicht antasten. Ihm gehe es um »verantwortliche Grenzen«, deshalb macht er sich etwa für ein Verbot von Sturmgewehren stark, die auch zum Arsenal des Newtown-Mörders gehörten. Ein Verbot, das in den 1990er Jahren schon einmal galt und auf Druck der Waffenlobby erst Anfang des neuen Jahrtausends wieder aufgehoben wurde. Übergroße Magazine sollen ebenfalls auf den Index. Fraglos wäre das nicht nur eine politische Platzpatrone. Eines ist aber auch sicher: Angesichts von 300 Millionen Schusswaffen im Privatbesitz würde es nicht reichen.
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