Erfolgreiche Terror-Trommler

René Heilig über Umfragen zu Videoüberwachung

  • Lesedauer: 2 Min.

Nach dem versuchten Bombenanschlag im Bonner Bahnhof ist eine gewaltige Mehrheit der Deutschen für eine stärkere öffentliche Videoüberwachung. 81 Prozent der Befragten wollen sie ausweiten, nur 18 Prozent sind dagegen. Das stellte Infratest dimap im ARD-Auftrag fest.

Die terroristische Gefahr macht die Menschen sicherheitsbewusster, lautet der Tenor vieler Kommentare. Das ist zu billig. Schon bei der Frage, ob es sich bei der Sporttasche an Gleis 1 um einen versuchten Bombenanschlag gehandelt hat, zögern Ermittler. Sicher ist, es war eine üble Provokation. Dass sie ohne Bekenntnis bleib, erinnert fatal an erste zünderlose Aktionen des NSU. Was nur ein zusätzlicher Beleg dafür sein kann, den Vorfall ernst zu nehmen. Doch offenbar sind islamistische Täter wahrscheinlicher. Jedenfalls für jene, die die politische Aufsicht über die Ermittler und den Kontakt zu den Medien haben. Seit einer Woche trommeln sie in Takt: Videoüberwachung, Videoüberwachung ... und haben - siehe Umfrage - Erfolg beim Wiederbeleben des konservativen Politoldies. Wer immer die Tasche abstellte - Friedrich und Ministerkollegen brachte er auf eine effektiven Idee. Anders als in früheren Zeiten gruselte Terror durchs Land, ohne dass man Tausenden Polizisten Maschinenpistolen umhängen und ihnen die Feiertage versauen muss.

Richtig ist: Kameras können helfen bei der Verbrechensbekämpfung. Sie sind keine Wunderwaffe. Es gibt zahllose gespeicherte und scharfe Videobilder von den NSU-Banditen, erwischt hat man die dennoch nicht.

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