Weihnachten - gans und gar

Ingolf Bossenz über das größte Schlachtfest des Jahres

  • Ingolf Bossenz
  • Lesedauer: 2 Min.

Weihnachten, Fest der Liebe. Hierzulande natürlich auch der Tierliebe, die den Deutschen sprichwörtlich zu eigen ist. Millionenfach landen die geliebten Kreaturen denn auch auf den Festtagstellern.

Kritiker dieses kulinarischen Brauchtums sprechen von Weihnachten als dem »größten Schlachtfest des Jahres«. Das mag polemisch gemeint sein, faktisch stimmt es. Warum aber, so ist zu fragen, sollte eine Ernährungskultur, der ein in anderen Dingen durchaus zerstrittenes Volk fast in toto anhängt, ausgerechnet zum schönsten Fest des Jahres nicht opportun sein? Zumal der Kampf Gans gegen Gewissen ja offenbar in immer mehr Köpfen tobt. Worauf allein schon die alljährlichen TV-Wiederholungen der »Weihnachtsgans Auguste« hinzuweisen scheinen. Dass in der Realität am Ende die Gans gewinnt, also verliert ... Nun ja.

Immerhin gibt es Bio-Gänse, aus regionaler Zucht gar, die ein artgerechtes, womöglich glückliches Leben hinter sich haben. Doch warum macht Bioware beim Fleischumsatz nur zwei Prozent aus? (Bei Gänsen, die vor allem importiert werden, dürfte es noch weniger sein.) Weil auch das Biotier sterben muss für kurzen menschlichen Genuss. Da nimmt sich der Verbraucher, bestens auf- und abgeklärt, lieber der im Leben Benachteiligten an. Und Weihnachten ist einem so ein Wesen doch nahe wie sonst nie - wenn es, gut durchgebraten, auf dem Tisch liegt.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.