Stena Line will eine Größe im Osten werden

Schwedische Reederei übernahm Fährrouten von Rostock und Sassnitz nach Trelleborg

  • Lesedauer: 2 Min.
Die in Göteborg ansässige schwedische Fährreederei Stena Line ist seit einigen Wochen auch in Rostock präsent, von wo sie die Fährlinien Rostock - Trelleborg und Sassnitz - Trelleborg betreibt. Über die Zukunft des Fährbetriebes auf der Ostsee sprach Thomas Schwandt mit Stena Line-Geschäftsführer Gerald Lefold.

nd: Herr Lefold, Stena Line hat jahrelang über die firmeneigene Scandlines AB auf den zwei Trelleborg-Linien mit der deutsch-dänischen Scandlines-Reederei kooperiert. Was hat Stena bewogen, diese Destinationen komplett von Scandlines zu übernehmen?
Lefold: Mit den ostdeutschen Fährrouten nach Trelleborg, die wir Mitte Oktober 2012 übernommen haben, ergänzt Stena Line die westliche Verbindung Kiel - Göteborg. Das neue Netzwerk im Schweden-Verkehr bietet nun auch Anschluss an die wichtige zentraleuropäische Nord-Süd-Achse, die über Berlin verläuft, sowie an die wachsenden osteuropäischen Märkte.

Welches Marktpotenzial überwiegt - Fracht oder Passage?
Mit unseren kombinierten RoPax-Fähren setzen wir auf einen gesunden Mix aus Fracht, Travel und An-Bord-Sale. Dabei unterscheiden sich die drei Schweden-Linien im Profil. In Kiel, wo nachts gefahren wird, und in Sassnitz sind die Konzepte stärker auf Passagiere ausgerichtet, in Rostock ist es die Fracht. Stena Line war im Osten bisher keine Größe. In nächster Zeit ist es deshalb vorrangig, Stena Line mit intensivem Marketing auf dem hiesigen Markt bekannt zu machen. Auf der Trelleborg-Route von Sassnitz wanderten in den letzten Jahren viele Passagiere zur Konkurrenz in Polen ab - weil es kein Marketing in diese Richtung gab.

Wie sind die Aussichten im Frachtbereich?
Der gesamte Schweden-Fährverkehr verzeichnete 2011 einen Fracht-Rückgang um drei Prozent. Das zurückliegende Jahr endete nicht besser. Ursache ist vor allem die Euro-Krise, die den Konsum und Investitionen bremst. Wir gehen davon aus, dass die Konjunktur spätestens im Jahr 2014 wieder anzieht.

Die Abfahrten in Sassnitz werden mit Beginn dieses Jahres reduziert. Eine Folge der Frachtflaute?
Zum Teil. Zu Jahresbeginn geht das Fährschiff »Sassnitz« in die Werft. Es erhält das Stena-Outfit und wird im Passagierbereich umgebaut. Da es im Januar und Februar erfahrungsgemäß nur eine sehr verhaltene Nachfrage im Passagiersegment gibt, werden wir die verringerte Zahl an Abfahrten vorerst beibehalten. Ab Mai sind es wieder vier Abfahrten täglich, in der Saison bis zu fünf.

Existieren Pläne bei Stena, für die Trelleborg-Linien irgendwann neue Schiffe anzuschaffen?
Neubauten sind derzeit nicht geplant. Die vorhandenen Schiffe werden dem Markt anpasst, insbesondere die Qualität der Angebote für Passagiere wird erhöht.

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