»Ich selbst wäre nicht auf die Idee gekommen«
Warum Doppelolympiasieger Robert Bartko beim Berliner Sechstagerennen mit einem Nachwuchsathleten antritt
nd: Elf Sechstagerennen gab es im vergangenen Winter in Europa, acht sind es diese Saison. Ist die Ära der Sechstagerennen vorbei?
Aus meiner Sicht hat sich die Lage wieder stabilisiert. Die Zahl der Veranstaltungen, an denen ich selbst teilnehme, ist stabil geblieben. Da ist nichts vorbei, im Gegenteil: Mir scheint, die Leute lassen sich wieder mehr begeistern. Da möchte ich keinesfalls einen Abwärtstrend herbeireden. Sicherlich hat es in den letzten Jahren eine Menge Traditionsrennen gegeben, die abgesagt wurden, es gab aber sehr verschiedene plausible Gründe für die Absagen.
Wie viele Rennen fahren Sie dieses Jahr?
Sechs.
Ist das mehr oder weniger als noch vor Jahren?
Es ist weniger als noch vor Jahren, auf jeden Fall. Aber Sechstagerennen sind immer regionale Veranstaltungen und die Zustimmung ist regional doch sehr unterschiedlich.
Sie sind gerade nach dem Rotterdamer Rennen in Bremen angekommen und fahren ab heute dort. Sind die Monate rund um den Jahreswechsel die Zeit, in der Sie das Geld für ein ganzes Jahr verdienen müssen?
Ja, es ist einfach jetzt die Zeit, wo die Rennen stattfinden.
Umso wichtiger sind demnach die Siegprämien. In Bremen starten Sie mit dem erfahrenen holländischen Profi Peter Schep als Duo. Sind Sie Favoriten?
Zumindest Mitfavoriten. Als Titelverteidiger findet man ja auch wenig Argumente zu sagen: Ach, wir schauen mal, was geht. Nein nein, wir wollen so gut wie möglich fahren, das ist klar.
In Berlin werden Sie mit dem 22-jährigen Theo Reinhardt an den Start gehen. Sein größter Erfolg bisher ist der zweite Platz bei der deutschen Meisterschaft im Punktefahren. Sind Sie schon einmal mit ihm zusammen gefahren?
Nein. Wir haben in Berlin quasi unsere Premiere.
In Berlin sind Sie seit Jahren Publikumsliebling. Nun treten Sie 2013 mit einem Sportler an, der aus dem Berliner Nachwuchs kommt - eine Staffelübergabe?
Der Gedanke steckt dahinter, ja. Die letzten Jahre meiner Karriere sind angebrochen, das ist bei einem Alter von 37 sicher kein Geheimnis. Ich selbst wäre nicht auf die Idee gekommen, muss ich sagen. Als Sportler will man eigentlich stets den besten Partner für sich haben, am liebsten einen, den man schon kennt, einen, der etabliert ist. Aber Theo Reinhardt und ich fahren im Trikot von »Sport gegen Gewalt«. Dessen 1. Vorsitzender hatte die Idee zu dem Duo und ich fand es dann doch sehr gut. Bei »Sport gegen Gewalt« geht es ja auch darum, jungen Menschen eine Chance zu geben und durch den Sport zu lernen.
Hinter dem Verein steht der Bauunternehmer Klaus-Jürgen Jahn. Ist er derjenige, der Sie mit den Berliner Sixdays versöhnt hat, nachdem Sie 2012 wegen Gagen-Streitigkeiten nicht dabei waren?
Das ist richtig, wobei auch Sechstage-Chef Heinz Seesing großen Anteil daran hat - mit seiner Weitsicht und seiner ruhigen Art. Klaus-Jürgen Jahn gehört zu den ersten Unternehmern, die das Berliner Rennen nach dem Neustart gesponsert haben und er ist auch mein erster Förderer gewesen: 1997 beim SC Berlin hat er eine Patenschaft für mich übernommen. 2013 fahre ich für »Sport gegen Gewalt«, das geschäftliche Verhältnis mit der Sechstage-GmbH ist auf das Nötigste begrenzt. Das ist für alle gut so.
»nd« verlost Sixdays-Karten
Auch nd-Leser können Sechstage-Luft schnuppern: Rufen Sie heute zwischen 9 und 10 Uhr an und gewinnen Sie Tickets für die Berliner Sixdays (24.1. bis 29.1.2013). Telefon: 030/29 78 16 55. Wir haben 8 x 2 Karten für den Auftaktabend am 24. und 10 Familientickets für Sonntag, den 27. Januar zu vergeben. Falls Sie nicht zu den Gewinnern gehören, gibt's Karten auch unter 030/44 30 44 30 (Gegenbauer-Ticketservice).
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