Wehe, wehe nicht!

Nordirland: Kein Ende der Krawalle im Flaggenstreit

  • Lesedauer: 1 Min.

London/Belfast (dpa/nd). Die nordirische Politik bekommt den Streit um das Hissen der britischen Flagge auf dem Rathaus in Belfast nicht in den Griff. In der Nacht zum Mittwoch kam es zum sechsten Mal in Folge zu Straßenkämpfen, bei denen britentreue Loyalisten die Polizei mit Brandbomben, Flaschen und Steinen bewarfen. Am Mittwochmorgen war zum ersten Mal seit Ausbruch des Flaggenkonflikts Anfang Dezember der britische »Union Jack« über dem Rathaus von Belfast gehisst worden. Damit wurde der 31. Geburtstag von Prinz Williams Frau Kate, der Herzogin von Cambridge, gefeiert. Am Abend sollte sie wieder abgenommen werden.

Während die britische Flagge bis Anfang Dezember jeden Tag vom Rathausdach in Belfast wehte, wird sie der neuen Regelung zufolge nur noch an 18 Tagen im Jahr aufgezogen, beispielsweise zu Geburtstagen von Mitgliedern der Königsfamilie. Protestantische Loyalisten, die die Region Nordirland weiter als elementaren Teil Großbritanniens sehen wollen, sehen sich dadurch in ihrer Identität bedroht. Sie stehen gegen katholische Republikaner, die einen Anschluss an die Republik Irland befürworten.

Politisch steht dies jedoch derzeit nicht zur Debatte. Experten erwarten auch nicht, dass der nordirische Friedensprozess durch die Taten der Demonstranten beeinflusst wird. Seit dem Stadtratsbeschluss sind bei Auseinandersetzungen 66 Beamte verletzt und 104 Demonstranten festgenommen worden.

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