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Signal für den Klimaschutz?

Jorge Jurado ist ecuadorianischer Botschafter in Berlin

  • Knut Henkel
  • Lesedauer: 3 Min.

nd: Der Yasuní-ITT-Fonds will die Ausbeutung der Erdölvorkommen im Yasuní-Nationalpark in Ecuador verhindern. Ende Dezember waren 257 Millionen US-Dollar eingesammelt. Reicht das?
Jurado: Yasuní-ITT ist eine visionäre Perspektive für die internationale Kooperation und den Schutz von Klima und Biodiversität. Angesichts dessen ist es schon ein großer Erfolg, dass die Initiative bis heute besteht. Ich würde sie nicht allein an den Einzahlungen messen, weil es vielfältige Schwierigkeiten gibt.

Es gab Berichte, dass ein Ende der Initiative droht.
Es gibt die klare Aussage der Regierung, dass, solange die Initiative läuft, das Öl an den drei Fundstätten im Nationalpark nicht gefördert wird. Daran hat sich nichts geändert. In einer anderen Region, im Süden Ecuadors, hat es im November 2012 Ausschreibungen für die Erdölsuche gegeben - da ist etwas verwechselt worden.

2012 hat sich die Bundesregierung nicht zu einer Zahlung an den Fonds durchringen können. Dämpft die deutsche Haltung die Zahlungsmoral innerhalb der EU?
Deutschland hat 2012 nicht eingezahlt, aber einen interessanten Vorschlag gemacht, den die Regierung in Quito angenommen hat. Nun wird Deutschland den Erhalt des Parks mit 34,5 Millionen Euro unterstützen - in einer technischen Kooperation. Das ist ein Signal, die Biodiversität zu erhalten. Ob das ein Signal für andere Länder ist, ist schwer zu beurteilen. So hat Italien rund 35 Millionen US-Dollar eingezahlt.

Welche Widerstände gibt es gegen die Initiative?
Man darf nicht vergessen, dass in der Eurokrise das Geld nicht locker sitzt. Zudem ist das Konzept hinter der Initiative recht weitgehend. Vielleicht wird die Tragweite nicht überall erkannt, vielleicht geht es einigen auch zu weit. Zudem sind Ausgleichszahlungen bisher alles andere als typisch in der internationalen Nord-Süd-Zusammenarbeit. Die Verantwortung für den Klimawandel und die Idee der Kompensation ist nicht überall gern gesehen. Diese drei Gründe fallen mir aus dem Stegreif ein, womöglich gibt es noch weitere.

3,5 Milliarden Euro, fünfzig Prozent der geschätzten Erlöse aus dem Erdölvorkommen, erhofft sich Ecuador von der internationalen Gemeinschaft binnen zehn Jahren. 2012 kamen aber nur rund 160 Millionen zusammen.
Wir haben 2010/11 evaluiert und werden Ende 2013 wieder evaluieren, ob die Initiative weiterlaufen soll oder nicht.

Frühestens dann würde also grünes Licht für die Ausbeutung der Ölfelder gegeben werden?
Ja genau, wobei Präsident Correa auch erklärt hat, dass die Bevölkerung vorher gefragt werden soll. Sie wird also letztlich entscheiden können, ob es eine Förderung geben wird oder nicht.

Welche Bedeutung hätte das Aus der Initiative für das Klima?
Bei einer Förderung des Erdöls würden rund 400 Millionen Tonnen CO2 in die Atmosphäre gelangen. Die Initiative leistet einen Beitrag dazu, den Klimawandel zu verlangsamen. Wir bemühen uns auch, regenerative Energien in Ecuador zu stärken. Wir wollen Alternativen zur Rohstoffausbeutung aufzeigen. Unser Konzept des Buen Vivir ist ein gutes Beispiel, es ist eine Absage an den hemmungslosen Konsum der westlichen Welt. Fragen: Knut Henkel

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