Von Rechten vertrieben
So trist der Ort, so traurig die Nachricht. Das Spiel des insolventen Drittligisten Alemannia Aachen im Mittelrheinpokal bei Victoria Köln am Sonnabend im Flughafenstadion war das letzte der Aachen Ultras (ACU). Sie geben auf. »Es gibt nichts Gutes, außer man tut es«, lautete seit 1999 das Motto der Fangruppierung. Also zeigten sie noch mal Flagge – gegen Rassismus, Antisemitismus, Diskriminierung. Und gegen die Karlsbande Ultras, die sich im Juli 2010 von der ACU abgespaltet hatten und seitdem Mitglieder der ACU immer wieder krankenhausreif prügelten. Diesmal, in Köln, flogen Böller in den ACU-Block. Die Karlsbande gibt sich offiziell unpolitisch. Aber schon lange ist es kein Geheimnis mehr, dass es zwischen ihr und der rechten Szene rege Verbindungen gibt. Offen bekämpfte die Karlsbande die ACU – und gewann.
Es ist eine Niederlage für den gesamten deutschen Fußball. Die ACU konnte von den Rechten vertrieben werden, weil die Hilfe von allen Seiten viel zu gering war. So beklagt die scheidende Fangruppierung selber mangelnde Unterstützung vom Verein und dem lokalen Fanprojekt. DFB und DFL sahen gleich ganz tatenlos zu. Unpolitisch? Diesen Stempel verpassen sich Fangruppen mit dem Hinweis, dass es nur um Fußball ginge, gern selbst. Um jedoch rechtes Gedankengut aus den Stadien zu bekommen, muss ein Mindestmaß an Grundsätzen auch in den Kurven verpflichtend sein: gegen Rassismus und Diskriminierung jedweder Art. Es gibt eben nichts Gutes, außer man tut es. R.I.P. ACU!
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.