Kein Geld für Ideologen!
Marcus Meier über deutsche Krankenhäuser in kirchlicher Trägerschaft
Dass zwei katholische Krankenhäuser mindestens eine Vergewaltigte abwiesen, ist ein Skandal. Bei allem PR-Geeiere um angebliche Kommunikationsprobleme dürfte nämlich eines gewiss sein: Die Ärzte, die dem traumatisierten sowie an Körper und Seele verletzten Opfer Behandlung und Spurensicherung verweigerten, handelten aus Angst. Aus Angst vor fristloser Kündigung. Denn die katholische Kirche lehnt Abtreibungen strikt ab.
Mehr als jedes dritte deutsche Krankenhaus ist in kirchlicher Trägerschaft - eine beinahe kostenlose Werbung für die beiden Staatskirchen. Wie die weltliche Konkurrenz werden sie nicht überwiegend von spendablen Kirchenfürsten, sondern von Krankenkassen und Bundesländern finanziert. Gesetzgeber und Kontrollinstanzen sind auch deshalb aufgefordert, ein wichtiges Prinzip in Medizin und Pflege durchzusetzen: die Ideologiefreiheit. Wer aus ideologischen Gründen, die er für »ethisch« hält, einem Patienten Behandlung und Medikation verweigert, darf nicht mit öffentlichen Geldern genährt werden. Kliniken sollten von Trägern ohne missionarischen Eifer betrieben werden. Am besten von öffentlichen.
Am Kölner Skandal kann nicht verwundern, dass Joachim Kardinal Meisner seine Finger im Spiel hatte. Der Hassprediger, Soldatenfreund und Schwulenverachter setzte, zusammen mit einer »Ethikkommission«, die »ethischen« Grundlagen für ein in jeder Hinsicht unmenschliches Handeln. Möge ihn der Teufel holen!
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.